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Artikel „Lenz, Johann Georg“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 276–277, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lenz,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 14:21 Uhr UTC)
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Lenz: Johann Georg L., Bergrath und Professor der Mineralogie an der Universität Jena, machte sich durch zahlreiche Schriften über Mineralogie bekannt. Geboren am 2. April 1748 zu Schleusingen, widmete sich L., nachdem er sich unter stetem Kampfe mit den dürftigsten Verhältnissen die entsprechenden Vorkenntnisse erworben hatte, 1765 auf der Universität Jena der Theologie, doctorirte 1770 in der Philosophie und wurde als Privatdocent in der philosophischen Facultät aufgenommen. Vorherrschend betrieb L. zunächst theologische und philologische Studien und beschäftigte sich auch mit der Herausgabe einiger lateinischer Schriftsteller, bis plötzlich der Trieb zu naturwissenschaftlichen Studien [277] und besonders zur Mineralogie in ihm erwachte. Namentlich war es Werner’s damals neu erschienenes Mineralsystem, das nach seinen eigenen Aeußerungen wie ein Posaunenstoß mächtig auf ihn einwirkte. Mit der Uebernahme der Aufsicht über das Walch’sche Cabinet als herzoglicher Inspector trat er ganz zur Mineralogie über und begann von da ab eine Reihe von Publicationen, meist im Sinne der Werner’schen Schule, welche sich zwar nicht durch große Tiefe auszeichneten, aber doch für Lehrzwecke sehr brauchbar erwiesen haben. Zuerst trat er 1780 mit „Tabelle über Versteinerungen“ und 1781 „Tabelle über das gesammte Steinreich“ vor die Oeffentlichkeit, dann folgten rasch nacheinander 1789 „Abhandlung vom Basalt“, 1793 „Grundriß der Mineralogie nach dem neuesten Werner’schen Systeme zum Gebrauche für Vorlesungen“, 1794 „Versuch einer vollständigen Einleitung zur Kenntniß der Mineralien“, 2 Bde. und 1796 „Mineralogisches Handbuch“. Um diese Zeit stiftete er die „Mineralogische Societät“ in Jena, bei welcher er die Direction und die Besorgung der Herausgabe ihrer Schriften übernahm. Nachdem L. 1785 zum Bergsecretär, 1788 zum Adjunct bei der philosophischen Facultät ernannt worden war, wurde er 1794 zum außerordentlichen und 1810 zum ordentlichen Honorarprofessor befördert; seit 1803 hatte er auch den Titel Bergrath erhalten. Seine mineralogischen Publicationen, die meist compilatorischer Natur waren, setzte er fleißig fort. Es erschienen nacheinander „System der äußeren Kennzeichen der Mineralien“ in sechs Sprachen, 1801, „Tabellen über das gesammte Mineralreich“, 1806, „Erkenntnißlehre der anorganischen Naturkörper“ in vier Bänden, 1813 und sein Hauptwerk: „Vollständiges Handbuch der Mineralogie“ in 6 Bden., 1819–20, welches auch in vier separaten Abtheilungen: Darstellung sämmtlicher Erd- und Steinarten, die Metalle, die Gebirgsarten und Handbuch der vergleichenden Mineralogie ausgegeben wurde. Mit J. F. H. Schwabe gab er die „Annalen der Societät für Mineralogie“ in Jena heraus, von welchen 1802–11 sechs Bände, und unter dem Titel: „Neue Schriften der Societät“ 1823–25 zwei Bände erschienen sind. L. starb am 28. Febr. 1832 in Jena.

N. Nekrolog der Deutschen, 10. Jahrgang, S. 127.