Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Leidesdorf, Max“ von Theodor Kirchhoff (Arzt) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 625, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leidesdorf,_Maximilian&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 02:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Leibrock, August
Band 51 (1906), S. 625 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Maximilian Leidesdorf in der Wikipedia
Maximilian Leidesdorf in Wikidata
GND-Nummer 117626546
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|51|625|625|Leidesdorf, Max|Theodor Kirchhoff (Arzt)|ADB:Leidesdorf, Maximilian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117626546}}    

Leidesdorf: Max L. war 1816 in Wien geboren; sein Vater war später Hofcapellmeister in einem kleinen italienischen Fürstenthum, daher vollzog L. einen Theil seiner medicinischen Studien an italienischen Facultäten; auch reiste er nach Frankreich und England zum Besuch von Kliniken, war in Moskau und übernahm 1848 die Leitung einer Privatirrenanstalt in St. Petersburg; 1856 habilitirte er sich in Wien als Docent für Psychiatrie ohne Klinik. Mit Obersteiner zusammen gewann er sich in der Privatirrenanstalt Döbling bald europäischen Ruf. Er wurde Vorstand des psychiatrischen Vereins in Wien, mit Meynert gab er 1867–1871 eine Vierteljahrsschrift heraus für Psychiatrie in ihren Beziehungen zur Morphologie und Pathologie des Centralnervensystems etc., dann gründete er 1872 mit Beer und Meynert das „Psychiatrische Centralblatt für Psychiatrie und forensische Psychologie“. Nach mehreren monographischen Arbeiten erschien 1865 sein Lehrbuch der psychischen Krankheiten, welches einen längeren geschichtlichen Abschnitt enthält. Ueberall trat er für die Errichtung psychiatrischer Kliniken ein; aber obwol er 1866 zum außerordentlichen Professor für Psychiatrie ernannt worden war, so erhielt er doch nicht die 1871 endlich in Wien errichtete psychiatrische Klinik. Erst 1875 wurde er klinischer Lehrer in der niederösterreichischen Landesirrenanstalt, an welcher er 13 Jahre wirkte. Berühmt wurde er durch ein Gutachten über den Geisteszustand des Sultans Murad auch in weiteren Kreisen, sowie durch die Behandlung und Heilung der Prinzessin Thyra von Cumberland. Er starb am 9. October 1889 in Wien.

cf. Laehr, Gedenktage der Psychiatrie 1893, S. 300 auch Litteraturangaben; noch eingehender im Nekrolog von Wagner in Allgem. Zeitschrift f. Psych. u. psych.-ger. Medicin 1890, Bd. 46, S. 713–717.