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Artikel „Langhans, Karl Gotthard“ von Lionel von Donop in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 686, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Langhans,_Carl_Gotthard&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:37 Uhr UTC)
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Langhans: Karl Gotthard L., Baumeister, ist im J. 1733 zu Landshut in Schlesien geboren. Seine künstlerische Thätigkeit fällt vorwiegend in die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. von Preußen. L. strebte durch geschichtliche Studien und Vervollständigung seiner Kenntnisse auf Reisen in den Jahren 1759–1775 eine umfassende Bildung an. Als Kriegs- und Oberbaurath in Schlesien thätig, entwarf er den Plan zum Gräflich Hatzfeld’schen Palais, jetzt Regierungsgebäude, in Breslau und wurde im J. 1787 als Vertreter des classischen Stils und als Nachfolger Gontard’s zum umgestaltenden Ausbau des Opernhauses nach Berlin berufen. Sein Ruhm begründete sich auf den imposanten Bau des Brandenburger Thores daselbst, welches unter freier Verwerthung einiger vorbildlicher Motive von den Propyläen des Mnesikles zu Athen in der Zeit von 1789–1793 errichtet ist. Im Gesammteindruck von mächtiger Wirkung bildet das Thor, wiewol die Formen und Verhältnisse keineswegs dem reinen Classicismus entsprechen, einen kräftigen günstigen Abschluß der Straße und eine für Siegeseinzüge würdige Triumphpforte. Monumentales Ansehen ist auch der Herkulesbrücke vom Jahre 1787 eigen. Aus der Vorliebe für hallenartige Bauwerke erstanden darauf die Brückenkolonnaden in der Mohrenstraße mit Rundbögen auf gekuppelten Säulen. L. leitete ferner den Bau des anatomischen Amphitheaters der Thierarzneischule, eines Kuppelbaues mit vier Flügeln, lieferte 1789 die Entwürfe zum Schloßtheater und Belvedere im Schloßparke zu Charlottenburg, sowie zu zahlreichen palastartigen Privathäusern, namentlich an der Nordseite der Behrenstraße und vollendete bei unfreier Hand die Innendecoration des Gontard’schen Marmorpalais zu Potsdam. Minder glücklich fiel das Schauspielhaus aus, welches nach dem Brande durch den Prachtbau Schinkel’s ersetzt worden ist. – Den Fachgenossen seiner Zeit und Umgebung im Allgemeinen überlegen, bewahrte sich L. als Zögling der im Zopf absterbenden Renaissance den freien Blick für die Schönheit und das Maaß hellenischer Kunst und die neu erwachende Romantik. Ohne originelle Schöpferkraft und bei mäßigem Ideenreichthum offenbart er in seinen Werken den Werth einer verständigen, durch Kenntnisse und Geschmack gehobenen Kunstrichtung. L. starb im J. 1808 auf seiner Besitzung Grüneiche bei Breslau.

Vgl. Berlin und seine Bauten. Herausgegeben vom Architektenverein zu Berlin. Berlin 1877. 2 Thle.