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Artikel „Gontard, Karl von“ von Robert Dohme in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 368, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gontard,_Carl_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 23:30 Uhr UTC)
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Gontard: Karl von G., Architect, geb. in Mannheim 1738, gest. in Berlin 1802, kam früh nach Bayreuth, wo er sich unter Sempier[WS 1] und Richter[WS 2] in seinem Fache bildete. Zu weiterer Entwicklung sandte ihn Markgraf Friedrich[WS 3] darauf nach Paris zu François Blondel und nahm später den talentvollen Künstler mit sich auf eine Reise durch Italien, Sicilien und Griechenland. Eine Zeit lang lebte G. nun in Bayreuth, trat aber nach dem Tode seines Gönners 1765 in preußische Dienste. Friedrich der Große stellte ihn zuerst als ausführenden Architekten bei dem nach Bühring’s[WS 4] Plänen entworfenen Neuen Palais bei Potsdam an. Die dazu gehörigen Communs sind auch von G. gezeichnet. Neben zahlreichen kleineren Werken in Berlin und Potsdam errichtete er in ersterer Stadt die beiden schönen Kirchthürme auf dem Gensd’armenmarkt und die Colonnaden an der Königs- und Spittelbrücke. Unter Friedrich Wilhelm II. begann er den Neubau des Marmorpalais bei Potsdam, bis 1788 Langhans diesen Bau übernahm, als G. beim König in Ungnade gefallen war. G. zeigt sich in allen seinen Schöpfungen als ein Mann von monumentaler Auffassung, von Schönheitsgefühl und Verständniß für malerische Wirkung, welche letztere allerdings den meisten seiner Bauten ein theatralisches Gepräge gibt. Entschiedener Anhänger der römischen Antike, wie sie das 18. Jahrhundert verstand, wird er für Berlin der Begründer des sog. Zopfstiles (Louis XVI.). Seine beiden Gensd’armenmarktthürme, bloße Decorationsbauten, sind in Bezug auf die perspektivische Wirkung für den Betrachter vom Platz aus geradezu mustergültig.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Joseph Saint-Pierre (1709–1754), Baumeister und Hofarchitekt in Bayreuth
  2. Rudolf Heinrich Richter (1709–1771), Maler und fürstlicher Hofbauinspektor
  3. Friedrich II. von Brandenburg-Bayreuth (1711–1763)
  4. Johann Gottfried Büring (1723–1788)