ADB:Lange, Karl Nicolaus
[646] in dem Brode“, 1718 und Anderes. L. starb am 2. Mai 1741 in Luzern.
Lange: Karl Nicolaus L. (Langius), Stadtarzt in Luzern, Mitglied der Leop.-Carol. Akademie und Correspondent der Akademie in Berlin, machte sich durch seine Schriften über Versteinerungen, deren Entstehung als Naturspiele er durch die vis plastica mit einem großen Aufwand von Gelehrsamkeit zu vertheidigen und tiefer zu begründen versuchte, bekannt und berühmt. Geboren am 18. (24.?) Februar 1670 zu Luzern in der Schweiz, erhielt L. seine Jugenderziehung in dem Jesuitencollegium seiner Vaterstadt, bezog sodann die Universität Freiburg, um daselbst philosophische Studien zu betreiben, ging hierauf zum medicinischen Fache über, weshalb er an die Universität Bologna übersiedelte; dann besuchte er zu seiner weiteren Ausbildung die Spitäler in Freiburg, Augsburg, Rom, wo er 1692 sich den Doctorhut erwarb und ging endlich nach Paris. Hier schloß er sich eng an den berühmten Tournefort, mit dem er in innige Freundschaftsverhältnisse trat, an und begann unter dessen aneiferndem Einfluß auch allgemein naturwissenschaftliche Studien zu betreiben. In seine Heimath zurückgekehrt, widmete L. sich 1698 erst der ärztlichen Praxis in den vier Waldstädten, siedelte aber bereits 1699 nach seiner Vaterstadt Luzern über, wo er die Stelle eines Physicus übernahm und durch das Vertrauen seiner Mitbürger 1712 zum Rathsherrn erwählt wurde. Neben dem ärztlichen Berufe beschäftigte sich L. eifrigst mit der Naturgeschichte seines Landes, namentlich mit Mineralogie und Untersuchungen über Versteinerungen, von welchen er eine sehr umfassende Sammlung anlegte. 1705 veröffentlichte er eine erste Schrift über Versteinerungen: „Idea historiae naturalis lapidum figuratorum Helvetiae“, welchen bald 1708 eine Erweiterung „Historia lapidum figuratorum Helvetiae“ mit 53 Tafeln zum Theil vortrefflicher Abbildungen von Versteinerungen und einem Appendix 1735, ferner 1709: „Tractatus de origine lapidum figuratorum“ folgten. In diesen Schriften setzt L. die Figurensteine ihrer Entstehung nach ganz den Krystallen, Tropfsteinen, Dendriten gleich und sucht zu beweisen, daß die Ansicht der sogen. Diluvianer, welche die Versteinerungen von früher lebenden Thieren und Pflanzen abzuleiten versuchten, falsch sei. Die Figurensteine seien vielmehr durch fein vertheilte, staubförmige Keime erzeugt, welche zufällig in die Erde gelangt, hier schaalen-, knochen- und blätterähnliche Gestaltungen angenommen hätten, ohne aber zum Leben durchzudringen. Doch erkennt er die Aehnlichkeit mit lebenden Organismen wol an, meint aber z. B. bei den Muschelschaalen, welche viele Beziehungen zu den in den Meeren lebenden Formen aufzuweisen hätten, daß sie mit diesen deshalb eine gewisse Aehnlichkeit erkennen ließen, weil die mit Keimen erfüllte Luft vorzugsweise von dem Meere herkomme. Seine Beschäftigung mit den Schaalthieren gab ferner Veranlassung zu der Schrift: „Methodus nova et facilis, testacea marina etc. in classes, genera et species distribuendi“, 1722. Auch schrieb L. einige kleinere medicinische Abhandlungen, wie z. B. „Beschreibung des Vieh-Pressens“, 1714, „Beschreibung des Kornzaphens