ADB:Ladensack, Johann Michael

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Artikel „Ladensack, Johann Michael“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 503, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ladensack,_Johann_Michael&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 17:35 Uhr UTC)
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Ladensack: Johann Michael L., geb. im J. 1724 zu Merseburg und gestorben den 10. August 1790 zu Altona, war ein Schwärmer und Separatist, der sich durch die von ihm geleiteten Conventikel bekannt gemacht hat. Seinem Stande nach Schneider ward er in London durch den dortigen Prediger Zegenhagen mit den pietistischen Bestrebungen bekannt. Als er sich darauf im J. 1755 in Hamburg niederließ, hielt er in seinem Hause Erbauungsstunden, die als „Herrnhuter Zusammenkünfte“ bezeichnet werden. Versuche, die abseiten seines Beichtvaters im Auftrage des Ministeriums gemacht wurden, fruchteten nichts. Schließlich machten diese Conventikel solches Aufsehen, daß ihm „der Pöbel in starker Anzahl in das Haus drang“ und ihn zwang, sie einzustellen. Unter dem 10. Decbr. 1762 erließ sodann der Senat an ihn und einen Gesinnungsgenossen Johann Gottfried Schuster den Befehl, bei ihren an und für sich löblichen häuslichen Andachten keine fremden Personen zulassen oder belehren zu wollen. L. verließ darauf Hamburg und zog nach Altona. Hier hatte seine Aufnahme anfänglich Schwierigkeiten, weil er den Eid verwarf und deshalb auch den Bürgereid nicht leisten wollte; aber durch Vermittelung des Administrators von Rantzau, des Baron von Söhlenthal, erhielt er kraft unmittelbarer königlicher Erklärung ohne Eidesleistung das dortige Bürgerrecht. Er fing nun in Altona an, die Versammlungen der Separatisten in seinem Hause zu leiten; man sang dabei aus den „Stimmen aus Zion“, einem bekannten pietistischen Liederbuche und L. hielt dann eine Ansprache. Anfänglich hielt man auch Liebesmahle, stellte sie aber hernach wegen bei ihnen entstandener Streitigkeiten wieder ein. Im ganzen gehörte L. zu den weniger kirchenfeindlichen Separatisten, so daß sich allmählich die weitergehenden von ihm trennten und eigene Gemeinschaften bildeten. Unter seinen gedruckten Schriften ist die merkwürdigste die „Nachricht von seiner am 24. Januar 1762 gehabten Erscheinung“.

Vgl. Bolten, Historische Kirchennachrichten von der Stadt Altona, 2. Bd. Altona 1791, S. 15 ff. u. S. 412. – Lexikon der hamburg. Schriftsteller, Bd. 4, S. 271 ff. – Bei Meusel, Lexikon, Bd. 8, S. 10, ist der Titel der ersten genannten Schrift aus den Titeln zweier bei Bolten a. a. O. S. 20 angeführten, von denen die eine gar nicht von L. ist, zusammengeschrieben.