Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Löber, Valentin“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 45–46, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%B6ber,_Valentin&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 17:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 19 (1884), S. 45–46 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2019, suchen)
Valentin Löber in Wikidata
GND-Nummer 128705841
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|45|46|Löber, Valentin|Jakob Franck|ADB:Löber, Valentin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128705841}}    

Löber: Valentin L., Epigrammatist im 17. Jahrhundert. Geboren den 19. October 1620 zu Erfurt als der Sohn eines Bürgers, legte er sich auf den Schulen seiner Vaterstadt mit solchem Eifer auf das Studium der Wissenschaften, daß er, nach älteren Nachrichten, schon im 18. Jahre des Magistertitels für würdig erachtet wurde. Es scheint jedoch, daß er diesen Titel nicht wirklich erhalten habe, denn er bediente sich desselben nicht nur niemals, besuchte auch nachher erst noch ein auswärtiges Gymnasium, sondern, was das wichtigste, er steht (nach Motschmann S. 715) auch nicht in der philosophischen Matrikel der Universität Erfurt. Der Kriegsunruhen wegen ging nämlich L. nach Danzig, wo er drei Jahre lang Schüler des dortigen Gymnasiums war, bezog dann die Universität Königsberg und hierauf Rostock. Hier verwendete er drei Jahre auf das Studium der Medicin und setzte dasselbe noch eine Zeit lang zu Leipzig fort. Zum Leibarzt des schwedischen Generals Königsmark ernannt, machte er mit diesem mehrere Reisen und erhielt nach dessen Tode die Stelle eines Physicus provincialis in Bremen und Verden. Als er 1684 zur persönlichen Betreibung von Erbschaftsangelegenheiten seine Vaterstadt besuchte, starb er daselbst den 18. März 1685. Seine medicinischen Schriften sind veraltet, dagegen erwarb er sich zu seiner Zeit einen großen Ruf durch seine Uebersetzung der Epigramme des englischen Dichters John Owen, welche er in deutschen Reimen ebenso kurz, witzig und treffend wiedergab, wobei er sich häufig deutscher Sprichwörter oder sprichwörtlicher Ausdrücke bediente (75). Seine Uebersetzung führt den Titel: „Teutschredender OWENUS Oder: EILF Bücher der Lateinischen Vberschrifften des … Englischen Dichters Oweni …“ Hamburg 1653, 12°, und die ganze Arbeit zerfällt in elf Bücher mit gezählten Ueberschriften, deren erstes 173, die folgenden 218, 208, 276, 111, 128, 100, 124, 101, 100, das letzte 104, eine „Zugabe“ 19 und eine weitere des Uebersetzers 2 = 1664 Ueberschriften in sich faßt. Die erste unvollständige Ausgabe erschien 1651, 12°, eine erweiterte: Jena 1661, 12°. Außerdem waren schon früher (nach Maske’s Katalog 139, S. 133) einzelne und seltene Uebersetzungen von Wenc. Scherffer (um 1610), Bernh. Nicaeus 1641, J. P. Titz 1643, Gottfr. Hempel 1650 etc. veröffentlicht worden, wie auch noch K. H. Jördens „Oweni Epigrammata selecta mit den vorzüglichsten deutschen Uebersetzungen“, Leipzig 1813, herausgab. Eine Ausgabe des lateinischen Originals erschien im Formate der Uebersetzung Löber’s und mit Owen’s Bildniß (sie liegt mir vor): Wratislaviae, Esaias Fellgibel [46] 1668 (nicht, wie bei Goedeke, 1658), 12°. Wie bekannt, kam Owen († 1622) auch auf den Index, jedoch nicht wegen seiner Epigramme, sondern seines Distichons: „An Petrus fuerit Romae, sub judice lis est, | Simonem Romae nemo fuisse negat.“

Motschmann, Erfordia liter. I, 728–731. Moller, Cimbria II, 484. Niceron, Mémoires XVI, 298. Jöcher II, 2492. Goedeke, Gr., II. 496.