Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kudernatsch, Johann“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 292, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kudernatsch,_Johann&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 17 (1883), S. 292 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2015, suchen)
Johann Kudernatsch in Wikidata
GND-Nummer 13656514X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|292|292|Kudernatsch, Johann|Wilhelm von Gümbel|ADB:Kudernatsch, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13656514X}}    

Kudernatsch: Johann K., Bergverwaltersadjunct und Sectiongeologe. K., geb. am 6. August 1819 zu Neujahrsdorf in Böhmen, widmete sich dem Montanfache und besuchte 1843–44 den mineralogischen Curs des montanistischen Museums unter Haidinger in Wien. Derselbe wurde später dem Generalmünzprobiramte zugetheilt und dann als Bergverwaltersadjunct in Steierdorf bei Orawitza im Banat angestellt. Hier unternahm K. werthvolle geologische Forschungen, deren Ergebnisse in den Berichten der naturforschenden Freunde in Wien veröffentlicht worden sind. Dadurch wurde die Aufmerksamkeit auf seine besonderen geologischen Kenntnisse gelenkt und derselbe bei Errichtung der geologischen Reichsanstalt in Wien 1850 als Sectionsgeologe an dieser Anstalt einberufen. In dieser Stellung betheiligte sich K. während einiger Jahre an der geologischen Erforschung, namentlich der österreichischen Alpen und im Hausruckgebiete. Zahlreiche geologische und paläontologische Publicationen in den Schriften der geologischen Reichsanstalt legen Zeugniß ab von der Tüchtigkeit dieses jungen eifrigen und geistreichen Forschers. Doch schon 1852 nöthigte ihn seine in Folge einer schweren Krankheit in hohem Grade geschwächte Gesundheit auf die anstrengende Thätigkeit der geologischen Aufnahmsarbeiten zu verzichten und kehrte deshalb in seine frühere Stellung nach Steierdorf zurück, wo er seine geologischen Studien, soweit es sein Zustand zuließ, eifrigst fortsetzte. In diese Zeit fällt auch eine ihm übertragene Untersuchungsarbeit in der Gegend von Teplitz in Böhmen. Zum Zwecke der Wiederherstellung seiner Gesundheit war er 1855 nach Wien übergesiedelt, wo ihn bereits am 14. April 1856 ein frühzeitiger Tod ereilte. Unter seinen Publicationen sind zu nennen: „Geologische Notizen aus den Alpen“, „Ueber den Banater Gebirgszug“, „Der Bergbau im Banat“; „Die Cephalopoden des Adnether Marmors“, „Die Cephalopoden des Ooliths von Swinitza“, zwei wichtige paläontologische Arbeiten, dann: „Das Eisensteinlager von Gollrad“, „Ueber Guttensteiner Kalk“, „Die Goldwäschereien des österreichischen Kaiserstaates“, „Niederösterreich südlich der Donau“, „Der Semmering-Tunnel“; endlich „Ueber das Steierdorfer Kohlenlager“, welche sämmtlich in den Schriften der geologischen Reichsanstalt mitgetheilt worden sind.

Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, Bd. VII. 375.