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Artikel „Krolop, Franz“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 392–393, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krolop,_Franz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:57 Uhr UTC)
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Krolop: Franz K., Opernsänger, wurde am 5. September 1839 als Sohn eines Gutsverwalters zu Troja in Böhmen geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters kam er auf das Gymnasium zu Gitschin, wo er Gelegenheit hatte, seine schöne Stimme im Kirchengesang zu üben. In den Jahren von 1856 bis 1861 studirte er an der Universität Prag die Rechte und setzte während dieser Zeit seine Gesangsstudien bei Louis Appé fort. Als er nach Ablegung der Staatsprüfung als Auditoriats-Praktikant eine feste Anstellung in Wien gefunden hatte, lernte er dort den berühmten Bassisten des Kärntnerthor-Theaters Dr. Schmid kennen, der sich seiner auf das Wärmste annahm und ihn für die Oper ausbildete. Er verschaffte ihm auch ein Engagement an dem Stadttheater in Troppau, an dem K. am 19. September 1863 zum ersten Mal als Silva in der Oper „Ernani“ die Bühne betrat. Im Jahre darauf kam er als erster Bassist an das Theater in Linz, von da über Hannover, wo er im J. 1865 als Gast auftrat, an die deutsche Oper zu Gothenburg in Schweden. Nach einem kurzen Engagement in Köln verpflichtete er sich für das Stadttheater in Bremen, an dem er drei Jahre lang, von 1867 bis 1870, thätig war. Wir finden ihn hierauf unter der Direction Haase am Leipziger Stadttheater und während des Winters von 1871 auf 1872 als Mitglied der Pollini’schen italienischen Gastspielgesellschaft beschäftigt. Im J. 1873 trat er in den Verband der königlichen Oper in Berlin ein, wo er sehr bald als Vertreter der humoristischen und komischen Baßpartieen zu Ansehen und Ruhm gelangte. Er wurde ein ausgezeichneter Mozart- und Lortzing-Sänger und leistete z. B. als Figaro, Papageno, Leporello und van Bett Ausgezeichnetes. Den größten und anhaltendsten Erfolg ersang er sich aber als Escamillo in „Carmen“. Stets rüstig und kaum einmal krank, mußte er sich am 26. Mai 1897 der schweren Operation einer Darmfistel unterziehen. Er überstand sie zwar, wurde aber schon einige Tage später, am 30. Mai 1897, durch den Tod aus dem Leben abgerufen. Seine erste Frau, an deren Seite er beigesetzt wurde, war die bekannte Berliner Sängerin Vilma v. Voggenhuber († 1888) gewesen.

Der Bär, Illustrirte Berliner Wochenschrift, 10. Jahrg. Berlin 1884, S. 137, 138. – Jos. Lewinsky, Vor den Coulissen. Berlin 1881, S. 64 bis 68. – 1898. Neuer Theater-Almanach. Hrsg. von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Berlin 1898, S. 183–185. – L. Eisenberg’s Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im 19. Jahrhundert. Leipzig 1903, S. 549, 550. – Illustr. Zeitung. Leipzig 1897, Nr. 2815, S. 743. – C. Schäffer und C. Hartmann, Die Königlichen Theater in Berlin. Statistischer Rückblick. Berlin 1886. (Register.) – Georg Hermann Müller, das Stadt-Theater in Leipzig 1862–1887. Leipzig [393] 1887. (Register.) – Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Hrsg. von Anton Bettelheim. Berlin 1898. II, 128.