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Artikel „Krebs, Karl August“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 99–100, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krebs,_Karl_August&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 16:00 Uhr UTC)
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Krebs: Karl August K., wurde am 16. Januar 1804 zu Nürnberg geboren, wo seine Eltern, August und Charlotte Miedcke, Mitglieder des dortigen Nationaltheaters waren. Als die Mutter, eine beliebte jugendliche Sängerin, bald nach ihrer Uebersiedelung nach Stuttgart 1805 starb, wurde K. von dem dortigen Hofsänger Johann Baptist Krebs mit Bewilligung des Vaters an Kindesstatt angenommen und führte in Folge dessen den Namen seines Pflegevaters. Frühzeitig entwickelten sich bei dem Knaben ungewöhnliche musikalische Anlagen, schon im sechsten Lebensjahre spielte er, von Schelble unterrichtet, die Pianoforteconcerte von Mozart, Dussek, Ries etc., er machte auch durch sein Compositionstalent, das sein Adoptivvater gepflegt hatte, großes Aufsehen und gehörte zu den sogenannten Wunderkindern. Fortwährend studirte er mit unermüdetem Eifer und bildete sich unter Anleitung seines Pflegevaters und anderen ausgezeichneten Lehrern zum tüchtigen Musiker heran. Im J. 1825 begab er sich nach Wien, studirte daselbst noch bei Seyfried, zeichnete sich als Pianofortevirtuose aus und wurde am 1. April 1826 dritter Kapellmeister am Hofoperntheater. Im März 1827 folgte er einem Rufe als Kapellmeister an das Stadttheater nach Hamburg. Durch seine Thätigkeit, musikalische Bildung und durch sein großes Directionstalent erhob er die dortigen musikalischen Zustände zu höherer Bedeutung. Im J. 1830 brachte er seine schon in Wien componirte Oper „Silva, oder die Macht des Gesanges“ zur Aufführung, 1834 die Oper „Agnes, der Engel von Augsburg“, welche auch später in Dresden (1858 und 1863) mit Beifall aufgenommen wurde. Nach jener Zeit erschienen seine brillanten Pianofortecompositionen und seine melodiösen Lieder, welche weit verbreitet und unter den Dilettanten bekannt und beliebt sind („An Adelheid“ op. 51, „Die Heimath“, op. 56, „Gedenke mein“, op. 64, „Mary“, op. 70, „Mein Herz ist im Hochland“, op. 73). Im J. 1850 wurde K. als Hofkapellmeister nach Dresden berufen, wo er einen reichen Wirkungskreis fand und ein Te Deum, mehrere Messen, Cantaten etc. componirte und zur Aufführung brachte. Seit 1871 vom Hofoperndienste entbunden, leitete er seit dieser Zeit ausschließlich die Kirchenmusik in der katholischen Hofkirche. K. feierte in Dresden 1875 sein 25jähriges Dienstjubiläum und am 1. April 1876 sein 50jähriges Dirigentenjubiläum. Mannigfache Auszeichnungen wurden ihm bei diesen Festen zu Theil. [100] Schon 1872 hatte ihm König Johann das Ritterkreuz des k. sächs. Albrechtsordens verliehen. 1876 erhielt er das Ritterkreuz des österreichischen Franz Josephsordens und des württembergischen Friedrichsordens, ferner das Verdienstkreuz des Ordens der wendischen Krone und das Ritterkreuz I. Classe des sachsen-ernestinischen Hausordens. In zweiter glücklicher Ehe war K. mit der noch lebenden, früher ebenfalls in Dresden engagirten trefflichen Sängerin Aloyse Michalesi verheirathet. Freude und Ruhm bereitete den Eltern ihre Tochter Mary, in der musikalischen Welt berühmt und geschätzt als ausgezeichnete Clavierspielerin. K. starb, bis einige Wochen vor seinem Tode noch dienstlich thätig, am 16. Mai 1880.