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Artikel „Krauer, Franz Regis“ von Friedrich Fiala in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 63, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krauer,_Franz_Regis&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 09:32 Uhr UTC)
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Krauer: Franz Regis K., geachteter Lehrer und Litterat. – Um Pflege der deutschen Sprache und Einführung der aufblühenden deutschen Litteratur in der katholischen Schweiz haben sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts insbesondere die zwei Exjesuiten P. Franz Regis K. und P. Joseph Ignaz Zimmermann verdient gemacht. – K. stammte aus einer angesehenen Bürgerfamilie der Stadt Luzern und ward am 5. Juli 1739 daselbst geboren. Nach erhaltener Vorbildung am Jesuitenkollegium der Vaterstadt trat er schon 1756 zu Landsberg in Baiern in diesen Orden. Die ersten Jahre seines Wirkens brachte K. als Magister und Professor in Gymnasien der oberdeutschen Jesuitenprovinz zu. Zum Priester geweiht, kam er im Herbst 1768 als Professor des Untergymnasiums nach Solothurn, im Herbst 1769 als Professor der Rhetorik nach Luzern, wo er auch nach Aufhebung seines Ordens 1773, gemeinschaftlich mit seinem Freunde Zimmermann, viele Jahre Rhetorik und Poesie lehrte. Begeistert für die Werke des classischen Alterthums, wußte der geistreiche Mann seine Schüler lebendig in den Geist desselben einzuführen. Die begabtesten seiner Zuhörer sammelte er zu einem besonderen Kränzchen in seiner Wohnung, in welchem er sie, nicht selten auf recht originelle Weise, zum fruchtbaren Lesen der Alten anleitete, wobei die edle Sprache, die Mittel des geistigen Schaffens und die Kunst vollendeter Darstellung nachgewiesen und in mannigfache Anwendung gebracht wurden. Eine Frucht dieser Studien ist seine Uebersetzung der Aeneis (1783) im Versmaße des Originals, vielleicht der erste derartige Versuch. Daneben machte er seine Schüler auch mit den Erzeugnissen der neueren deutschen Litteratur bekannt und wußte, gemeinschaftlich mit Zimmermann, regen Sinn dafür und überhaupt für allgemeine Bildung zu wecken, so daß aus ihrer Schule für die katholische Schweiz die bedeutendsten Männer in Staat, Kirche und Wissenschaft hervorgingen. Seine „Oden“ in antikem Versmaße (Zimmermann’s freundschaftliche Musen, Solothurn 1773) erinnern an seine österreichischen Ordensgenossen Denis, Mastalier, Haschka. In seinen dramatischen Dichtungen mit Zimmermann wetteifernd, suchte K. Scenen aus der schweizerischen Geschichte zur Hebung vaterländischer Gesinnung in poetischem Gewande vorzuführen. Aus denselben sind zu nennen: „Herzog Berchtold von Zähringen“ (1778), „Kaiser Albrechts Tod“ (1780), „Oberst Pfyffer“ (1783), „Die Grafen von Toggenburg“ (1784), „Die Mordnacht von Luzern“ (1787), „Julia Alpinula“ (1792). Der hochverdiente Mann starb am 5. Oct. 1806, nachdem er wenige Monate vorher zum Chorherrn am Collegiatstifte St. Leodegar in Luzern befördert worden.

J. L. Aebi, Kurze Geschichte der Lehranstalt Luzern, 1856.