ADB:Konrad von Ammenhausen
Adolf von Nassau, zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oesterreich, so wie auf die Cultur- und Sittenverhältnisse der einzelnen Stände, namentlich des Bauern- und Handwerksstandes, geben der sonst ziemlich poesielosen Dichtung einen eigenthümlichen Werth. Die zahlreichen Quellen, die er citirt, hat er wol nicht alle direct, sondern zum größeren Theil in Sammelwerken benutzt.
Ammenhausen: Konrad v. A., Dichter des 14. Jahrhunderts, aus dem Thurgau gebürtig, machte schon in jungen Jahren Reisen durch Frankreich und die Provence, und war später Leutpriester und Mönch zu Stein am Rhein. Wir besitzen von ihm ein gereimtes Gedicht vom Schachspiel, ein Schachzabelbuch, etwa 20000 Verse, das er im J. 1337 zu Anfang März vollendete. Seinen Namen hatte er anfänglich aus Bescheidenheit verschweigen wollen, gibt ihn aber auf Zureden von Freunden am Schlusse in Form einer „raetersche“, eines Räthsels, d. h. in einem Akrostichon an, das seinem Inhalte nach ein Quodlibet bildet. Als Quelle diente ihm des Jacobus de Cessolis lateinisches Schachbuch, das er vielleicht auf seinen Reisen kennen gelernt hatte. Diesem folgt er aber nur in der Anlage des Ganzen, bewegt sich im Uebrigen jedoch durchaus frei, und schaltet, anfänglich schüchtern, später mit größerer Zuversicht, Geschichten und Anekdoten, theils aus dem Alterthume, theils aus dem Mittelalter, ein. Diese und noch mehr die Beziehungen auf die Zeitgeschichte, auf die Händel zwischen- W. Wackernagel in Kurz und Weißenbach’s Beiträgen z. Gesch. u. Litteratur (Aarau 1846) 28 ff. 158 ff. 314 ff.