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Artikel „Knopp, Agathe Auguste“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 325, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Knopp,_Agathe_Auguste&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 18:50 Uhr UTC)
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Knopp: Agathe Auguste K., geschiedene Fehringer, geb. Widtun (oder Witthuhn), Sängerin und Schauspielerin, geb. am 20. Febr. 1822 zu Berlin, † am 27. Septbr. 1877 zu Weimar. K. gehörte zu den frühreifen Talenten, schon mit 14 Jahren trat sie erfolgreich im Concertsaal auf und erregte durch ihre schöne Stimme das Interesse des damals in Berlin allmächtigen Spontini in einer Weise, daß dieser für sie nicht nur ein Stipendium zu weiterer Ausbildung erwirkte, sondern sie auch in seine Familie zog und mit väterlicher Sorgfalt überwachte. Nachdem sie bei Lecerf ihre erste Ausbildung vollendet hatte, erhielt sie eine Anstellung im Chor der königl. Oper zu Berlin, avancirte 1839 zur Opernsängerin, gab aber diese Stellung schon im folgenden Jahre wieder auf, da es ihr nicht gelang, größere Beschäftigung zu erhalten und ging 1840 nach Stettin. Hier erwarb sie sich rasch den Beifall des Publicums, erweckte auch die Aufmerksamkeit des Capellmeisters Guhr, der sie für Frankfurt engagirte. Bevor sie jedoch dahin abgehen konnte, wurde sie von der Direction des Hamburger Stadttheaters für dieses Institut gewonnen, dem sie von 1841 bis 1848 angehörte. Von Krebs und Cornet gefördert, anerkannt vom Publicum, erwarb sich die junge Sängerin in Hamburg so bedeutendes Ansehen, daß man sie mit der Ungher-Sabatier, ja sogar mit der Schröder-Devrient verglich. Und nicht nur in Hamburg, auch bei Gastspielen in Berlin (wo sie am 18. Juni 1856 bei der 25jährigen Jubelfeier des „Freischütz“ die Agathe sang), Stuttgart und Stettin wurde ihr ungetheilter Beifall gespendet. Weniger glücklich, als in der Kunst, war sie in der Ehe und ihre am 4. Febr. 1844 mit dem Schauspieler August Fehringer eingegangene Verbindung wurde 1848 gerichtlich getrennt. In demselben Jahre gab sie ihr Hamburger Engagement auf, gastirte in Köln, Riga, Mitau und Königsberg und trat in den Mitgliederverband des Theaters zu Prag ein, dem sie drei Jahre angehörte. Hier auch schloß sie eine zweite Ehe mit dem Schauspieler Karl Knopp (geb. am 9. Decbr. 1823 zu Budapest), dem sie 1851 nach Weimar folgte, um am dortigen Hoftheater mit Ausnahme kürzeren Engagements in Königsberg (1855–57) und Cassel (1859–60) und einer längeren Zurückgezogenheit von der Bühne (1857–59) bis 1861 zu wirken. Dem Theater seit dieser Zeit fern, starb sie 16 Jahre später. Frau K. war eine vortreffliche Interpretin der Hauptrollen des deutschen, italienischen und französischen Repertoirs, die sie mit einer in den Geist des Werkes wahrhaft eindringenden Auffassung wiedergab. Bedeutend war namentlich ihre Fides, Norma, Ortrud, Fidelio, Agathe, Erdkönigin (Hans Heiling), Elvira etc. Als Schauspielerin gefiel sie besonders in Rollen, in denen sie ihre lebensfrische Komik zur Geltung bringen konnte.