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Artikel „Knoche, Richard“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 258–259, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Knoche,_Richard&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 03:18 Uhr UTC)
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Knoche: Richard K. wurde am 2. October 1822 in Brakel in Westfalen geboren. Nachdem er das Priesterseminar besucht hatte, wurde er am 12. März 1847 zum Priester ordinirt. Am 2. Februar 1867 wurde er als Militärpfarrer angestellt. In dem Feldzuge 1870–71 erwarb er sich besondere Verdienste und wurde durch Verleihung des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. K. war ein hervorragender Redner und ein unermüdlicher Seelsorger, der zu jeder Hülfe stets bereit war. Zugleich hatte er noch großes Interesse für die Naturwissenschaften. Zuerst zog ihn die Petrefactenkunde an, dann wandte er sich der Conchylienkunde zu und benutzte jede freie Zeit, um sich ihr zu widmen. Bald war er eine anerkannte Autorität auf diesem Gebiete [259] und seine mit großem Kostenaufwande zusammengebrachte Sammlung, welche später das Provinzialmuseum in Hannover ankaufte, nahm einen der ersten Plätze unter allen bedeutenden Conchyliensammlungen ein. Mit allen hervorragenden Sammlern und Forschern stand K. in reger Verbindung.

Wesentliche Verdienste erwarb er sich auch um den Thierschutz. Am 21. Septbr. 1879 hielt er als Divisionspfarrer in Hannover in der Clemenskirche seine berühmte Predigt: „Erbarmet Euch der Thiere“. Dadurch gab er den Anstoß, welcher den Verein gegen die Vivisection ins Leben rief. Er schrieb für denselben: „Die wissenschaftliche Thierfolter, eine Reihe von Thatsachen“, eine Broschüre, welche in 65 000 Exemplaren verbreitet und in verschiedene fremde Sprachen übersetzt wurde. Er war einer der unerschrockensten Kämpfer gegen die Vivisection und trat in verschiedenen Flugschriften, namentlich „Schach den Thürmen“ den Anhängern der Vivisection entschieden entgegen. Zahlreiche in- und ausländische Thierschutzvereine ernannten ihn zum Ehrenmitgliede. Wir wollen hier nicht untersuchen, ob ihn seine seltene Herzensgüte nicht verleitete, in der Liebe zu den Thieren zu weit zu gehen, seine Verdienste um den Thierschutz werden dadurch nicht geschmälert. Namentlich hat ihn auch der hannoversche Thierschutzverein, dessen zweiter Vorsitzender er lange Jahre war, viel zu danken.

K. starb am 9. April 1892 als Oberpfarrer in Hannover.