ADB:Kniep, Christoph Heinrich
[WS 1], Fürstbischof von Ermeland, einen Gönner, der den jungen strebsamen Künstler nach Rom reisen ließ. Hier würde sich dessen Talent gewiß sehr günstig entwickelt haben, wenn der Gönner nicht gestorben und K. allen Wechselfällen des Lebens preisgegeben worden wäre. Er zeichnete Ansichten von Rom, um sich das Leben zu fristen; damit brachte er es im Sepiazeichnen zu einer großen Vollendung. Später wurde er nach Neapel verschlagen, wo er seine Beschäftigung als Vedutenzeichner wieder aufnahm. Der Historienmaler W. Tischbein und Ph. Hackert wurden seine Freunde und förderten ihn, wo nur möglich. Als Goethe 1787 nach Neapel kam und für seine Reise in Sicilien einen kunstübenden Begleiter suchte, wurde ihm K. empfohlen und beide Theile bedauerten es nicht, eine Zeit lang die an wechselvollen, anregenden und poetischen Erinnerungen reiche Insel in Gemeinschaft bereist und genossen zu haben. Goethe lobt den Künstler sehr. Seine heiteren Lüfte, die im blauen Dunst verschwindenden fernen Gebirge, die realistisch durchgeführten Vordergründe mit allen örtlichen Pflanzen, wie sie nur ein Botaniker für ein Werk seiner Wissenschaft wünschen mag, haben stets die Bewunderung Aller erworben. Im J. 1811 wollte er eine vollständige Zeichenschule für Landschaften erscheinen lassen. Einzelne Hefte sind erschienen und lassen bedauern, daß das Project durch den Tod des Stechers (Kaiser) fallen mußte. Einige Jahre vor seinem Tode wurde er Professor und Rath der Akademie in Neapel. Obgleich dies eine Ehrenstelle ohne Einnahme war, suchte K. doch nach Kräften hier das Gute zu fördern.
Kniep: Christoph Heinrich K., Zeichner, geb. zu Hildesheim 1748, † zu Neapel 1825. Den ersten Kunstunterricht erhielt er in Hannover und begab sich sodann nach Hamburg, wo er viele Bildnisse zeichnete, und später nach Berlin. Hier fand er an KraschinskyAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Da Ignaz Krasicki, der von 1766 bis 1795 Fürstbischof von Ermland war, erst 1795 gestorben ist, kann er wohl nicht der dem jungen Künstler weggestorbene Gönner gewesen sein.