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Artikel „Klug, Johann Christoph Friedrich“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 247–248, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klug,_Friedrich&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 09:14 Uhr UTC)
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Klug: Johann Christoph Friedrich K., bedeutender Entomologe, wurde am 5. Mai 1775 zu Berlin geboren. Seine Schulbildung erhielt er auf dem Joachimsthal’schen Gymnasium und absolvirte darauf einen anatomischen Cursus, welcher von Mitgliedern des Collegium medicum gehalten wurde. 1795 bezog er die Universität Halle und promovirte 1797 zum Doctor der Medicin und Chirurgie. Im folgenden Jahre ließ er sich als praktischer Arzt in Berlin nieder und hielt Vorlesungen, namentlich über Augenkrankheiten. Von jeher hatte ihn die Entomologie angezogen, und er widmete sich ihr jetzt, soweit es seine Berufsgeschäfte zuließen, mit großem Eifer. 1801 erschien seine erste Arbeit auf diesem Gebiete in den „Neuen Schriften der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin“ über die Gattung Sceliphron, der bald eine größere Monographie: „Monographia Siricum Germaniae“, Berolini 1803 folgte. In Folge dieser Arbeiten wurde K. 1806 zum Assessor des Ober-Medicinal-Collegiums ernannt. Nach Illiger’s frühzeitigem Tode schien Niemand geeigneter zu sein die Verwaltung der entomologischen Sammlungen, welche namentlich durch die Liberalität des Grafen von Hoffmannsegg schon damals nicht unbedeutend waren, zu übernehmen, als K., da er sowol durch seine Arbeiten in diesem speciellen Fach als auch durch seine allgemeine wissenschaftliche Bildung sich dazu [248] befähigt erwiesen hatte. So wurde er im Jahre 1818 zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät, sowie zum zweiten Director der zoologischen Sammlung speciell für die entomologische Sammlung ernannt. Nachdem er seine ärztliche Praxis völlig aufgegeben hatte, widmete er sich vorzugsweise dieser Stellung, welche die Beschäftigung mit seiner Lieblingswissenschaft bedingte. Allerdings wurde seine Zeit durch mannigfaltige beschwerliche Geschäfte im Verwaltungsdepartement in Anspruch genommen, indem er zunächst 1823 zum Medicinalrath beim Polizei-Präsidium, im J. 1828 zum Director der wissenschaftlichen Deputation für das Medicinalwesen und bald darauf zum Director der medicinischen Ober-Examens-Commission und 1835 zum Geheimen Ober-Medicinalrath und vortragenden Rath in der Medicinalabtheilung der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten ernannt wurde. Trotz den aus diesen Stellungen erwachsenen, zeitraubenden und beschwerlichen Berufsgeschäften leistete K. für die entomologische Sammlung der Berliner Universität außerordentliches, wie einerseits aus seinen zahlreichen Abhandlungen, andererseits daraus hervorgeht, daß sie sich nach seinem Tode auf circa 80 000 Arten in circa 260 000 Exemplaren belief. K. strebte danach, alle Ordnungen gleichmäßig zu bearbeiten und so erstreckte sich auch seine litterarische Thätigkeit über fast alle Abtheilungen. Seine Arbeiten stehen fast unübertroffen in der entomologischen Litteratur. Er verstand es meisterhaft, mit wenigen Worten eine erschöpfende Beschreibung zu geben. Seine Darstellung zeichnet sich durch Einfachheit, große Schärfe und Klarheit aus. Doch nicht nur auf dem Felde der Entomologie besaß K. sehr umfassende Kenntnisse, auch in verschiedenen anderen Gebieten waren seine speciellen Kenntnisse bewunderungswürdig, so z. B. in der Conchiliologie, sowie in der Kenntniß der Arachniden. Von letzteren hat er die einheimischen Spinnen mit großem Fleiße gesammelt und schön präparirt. In Anerkennung seiner bedeutenden Verdienste wurden K. zahlreiche Ehrenbezeugungen zu Theil und 26 gelehrte Gesellschaften ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede oder wirklichen Mitgliede. K. starb am 3. Febr. 1856 im 82. Lebensjahre nach längerer Krankheit. Außer zahlreichen Monographien über sämmtliche Insektenordnungen, Lokalfaunen und physiologischen Schriften veröffentlichte K. zwei größere Sammelwerke: „Entomologische Monographien“, mit 10 Kupfertafeln, Berlin 1824 und „Jahrbücher der Insektenkunde“, Berlin 1834.

Gerstäcker, Nekrolog in Stettiner entomologische Zeitung, 17. Jahrg. 1856, S. 225–237.