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Artikel „Klemptzen, Nicolaus von“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 155–156, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klempzen,_Nikolaus_von&oldid=- (Version vom 27. April 2024, 03:59 Uhr UTC)
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Klemptzen: Nicolaus v. K., etwa 1504 geboren, pommerscher Chronist, einem aus der Neumark (Klemzow bei Schivelbein) nach Hinterpommern eingewanderten, wenig zahlreichen Adelsgeschlechte angehörig, das zu Anfang des 17. Jahrhunderts erloschen ist. Sein Vater Peter Klemptzen war im 2. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts Bürgermeister in Stolp, seine Mutter gehörte der Familie von Schwochow an. Von den vier Söhnen und zwei Töchtern dieser Ehe war K. das zweite Kind. Ueber seinen Studiengang ist nichts bekannt; die Behauptung, er habe auf der Universität zu Wittenberg studirt, wird durch das Fehlen seines Namens in der Matrikel nicht unterstützt. Seit etwa 1523 im Dienst des Herzogs Georg I. von Pommern, wurde K. 1535 Landrentmeister auf 8 Jahre, als Erasmus von Husen ihn ablöste; doch blieb er als fürstlicher Rath bei Hofe noch thätig. Als solcher begab er sich im Jahre 1544 zweimal nach Wittenberg, um Bugenhagen zur Annahme der bischöflichen Würde von Camin zu bewegen. Das zweite Mal begleitete ihn Paul v. Rhoda, einer der ersten Verkündiger der evangelischen Lehre in Pommern, den Zweck der Sendung aber erreichten sie nicht. Des Hofdienstes müde und nach einem ruhigeren Leben sich sehnend, erhielt K. im J. 1547 auf seine Bitte die Verwaltung des Amtes Stolp und genoß hier in der Heimath einen im Ganzen stillen Lebensabend, bis er im Laufe des J. 1552 starb. Er war mit Magdalena von Bonow vermählt, einer Tochter des Valentin v. Bonow auf Turow und der Katharina v. Zitzewitz, die ihm drei Kinder: Peter, Maria und Katharina, gebar, von denen der Sohn früh starb. Er besaß die Güter Pinnow, Bonitz und Klitzkendorf, dazu als besondere fürstliche Schenkung ein Haus und Hof in Treptow a. Toll. Klemptzen’s Name kann nicht genannt werden, ohne an Kantzow und dessen Arbeiten auf dem Gebiet der pommerschen Geschichte zu erinnern. Des letzteren Unternehmen konnte nur in Gemeinschaft und mit Unterstützung Gleichgesinnter gedeihen, und so nennt denn Kantzow den N. v. K. als seinen treuen Gehülfen bei Durchforschung der fürstlichen Bücher und Urkunden, der ihm Muth eingesprochen, wenn der Umfang der Arbeit ihn verzagt gemacht habe, und dem er daher in dankbarer Gesinnung sein Werk gewidmet habe. Wie Stojentin Bugenhagen’s Pomerania treulich förderte, so reichten sich hier [156] K. und Kantzow die Hand, um in getreuer Mitarbeiterschaft ein tüchtiges Werk zu Nutz und Ehre ihres Landes zu vollbringen. K. stellte auch selbständig eine „Stammlinj und Genealogia Herzogs Philipp I. von Pommern“ zusammen, die in vielen Handschriften und einem von der ursprünglichen Form abweichenden Druck (Stralsund 1771, 4°.) vorhanden ist. Andere Werke, wie eine „Zeitgeschichte“ und für Seb. Münster’s Kosmographie bestimmte „Pomeranica“, kennt man nur aus archivalischen Notizen. Ein seiner Zeit viel benutztes Werk, bekannt unter dem Titel: „Nic. Klemptzen vom Pommerlande“ (Stralsund 1772), gewöhnlich „der kleine Klemptzen“ genannt, rührt dagegen nicht von ihm her, sondern ist ein Auszug aus Kantzow’s Chroniken, veranstaltet durch Andreas Schomaker, welcher aller Wahrscheinlichkeit identisch ist mit dem gleichnamigen Bürgermeister von Anclam, † 1564.

Böhmer, Th. Kantzow’s Chronik von Pommern, Stettin 1835.