Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kind, Theodor“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 744–745, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kind,_Theodor&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:38 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Kindasvinth
Band 15 (1882), S. 744–745 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Theodor Kind in der Wikipedia
Karl Theodor Kind in Wikidata
GND-Nummer 116172096
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|744|745|Kind, Theodor|Conrad Bursian|ADB:Kind, Theodor}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116172096}}    

Kind: Karl Theodor K., Philhellene, der sich besonders um die Verbreitung der Kenntniß der neugriechischen Sprache und Litteratur in Deutschland verdient gemacht hat, war in Leipzig, wo sein Vater Oberhofgerichtsrath und Senior des Schöppenstuhls war, am 7. October 1799 geboren. Nachdem er von 1813 an die Landesschule Pforta besucht, studirte er von 1818 an Jurisprudenz an der Universität Leipzig und ließ sich 1824 in dieser seiner Vaterstadt als Advokat nieder. Im J. 1827 erwarb er sich die juristische Doctorwürde mit der Dissertation: „De iure ecclesiae evangelicae“; in dem gleichen Jahre eröffnete er mit einer als dritter Band der von Dr. K. Iken (vgl. den Art.) herausgegebenen Eunomia bezeichneten Sammlung neugriechischer Volkslieder seine aus warmer Begeisterung für die Wiedergeburt Griechenlands hervorgegangene schriftstellerische Thätigkeit für die Litteratur und Sprache der Neugriechen, der er seitdem, abgesehen von einigen staatsrechtlichen und kirchenpolitischen Aufsätzen in Zeit- und Flugschriften *), die freie Zeit, die ihm seine [745] amtliche Stellung gewährte – er war von 1835 an Mitglied der Juristenfakultät, von 1846 an mit dem Titel „Justizrath“ Mitglied des Spruchcollegiums, nach dessen Auflösung im J. 1856 er sich ins Privatleben zurückzog – später bis zu seinem am 7. December 1868 erfolgten Tode seine ganze Zeit widmete. Die Früchte dieser Thätigkeit, soweit sie in selbständig erschienenen Schriften vorliegen, sind folgende: „Beiträge zur besseren Kenntniß des neuen Griechenlands in historischer, geographischer und litterarischer Beziehung“. Neustadt a. d. Orla 1831 (theils eigene Aufsätze Kind’s, theils Bearbeitungen fremder). – „Neugriechische Poesieen, gedruckte und ungedruckte, mit Einleitung und sowol Sach- als Worterklärungen“, Leipzig 1833. – („Geschichte der griechischen Revolution“, 2 Bde., Leipzig 1833, mir nur dem Titel nach bekannt). – „Neugriechische Chrestomathie mit grammatischen Erläuterungen und einem Wörterbuche“, Leipzig 1835. – Πανόραμα τῆς Ἑλλάδος ἢ συλλογὴ ποικίλων ποιηματίων ὑπὸ Ἀλεξάνδρου Σούτσου. Mit grammatischen Erklärungen und einem Wörterbuche herausgegeben“, Leipzig 1835. – „Handwörterbuch der neugriechischen und deutschen Sprache“, Leipzig 1841. – „Neugriechische Anthologie. Original und Uebersetzung“, Leipzig 1844. – „Μνημόσυνον. Neugriechische Volkslieder in den Originalen mit deutscher Uebersetzung“, Leipzig 1849. – „Anthologie neugriechischer Volkslieder im Original mit deutscher Uebertragung“, Leipzig 1861. – Dazu kommen einige streng wissenschaftlichen Anforderungen allerdings nicht genügende Aufsätze zur Kenntniß des Neugriechischen in der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung, litterarische und kulturgeschichtliche Mittheilungen aus Griechenland in den Jahrbüchern für Philologie, endlich Anzeigen und Recensionen in diesen und in anderen litterarischen Zeitschriften.

Brockhaus’ Conversationslexikon, 12. Aufl., Bd. IX, S. 122.

[744] *) Unter dem Pseudonym „Christianus Antiromanus“ hat K. folgende zwei Flugschriften veröffentlicht: „Zur Emancipation der katholischen Kirche von Rom und zur wahren Gleichstellung aller christlichen Kirchen, oder: Verfassungsentwürfe und Grundzüge Verschiedener für die christlich-katholische Kirche Deutschlands, zusammengestellt von Ch. A.“, Neustadt a. d. Orla 1831; „Der sterbende Grégoire und der verdammende Erzbischof von [745] Paris im J. 1831 nach christlicher Zeitrechnung, oder augenscheinlicher Beweis, daß das römische Papstthum ein unchristliches sei“, ebend. dsgl. – Unter seinem eigenen Namen erschien die Schrift: „Von der Stellung sowol der constitutionellen Bundesregierungen als der Ständeversammlungen Deutschlands zum deutschen Bunde“, Leipzig 1833.