ADB:Khamm, Corbinian
Augustin Erath in einer eigenen Schrift angegriffen, gegen die sich K. in einer „Defensio censoria“ (1721) vertheidigte. Ungeachtet seiner angestrengten Thätigkeit erreichte er das hohe Alter von 85 Jahren und starb am 8. März 1730. Außer der Hierarchia Augustana hat K. noch eine Reihe von philosophischen und canonistischen Werken verfaßt: „Quaestiones disputatae ex Logica“ (1665), „Qu. ex l. I et II. Physicae auscultationis“ (1675 u. 76), „De anima“ (1676), „Prolegomena logicae“, 2 Theile, 1691 u. 92, „Intellectus triumphans“, 1692, „Compendium philosophiae universae“, 1697, „Summulae logicae“. 1698. Zu Gunsten der thomistischen Gnadenlehre schrieb er: „Veritas manifestata pro autoritate P. Thomae Turci Mag. Gener. Ord. Praed. circa praedeterminationem physicam“ (1682) und „Praedeterminationis physicae nucleus“, 1683. Kirchenrechtlichen Inhalts sind: „Medicina spiritualis seu tractatus de censuris ecclesiasticis in genere“, 1679, „Epitome canonico-moralis de legibus, jure et justitia“, 1693, „Excommunicatio violatorum asyli eccles. dilucidata“, 1694, „Pharmacopoea Augustana. i. e. tract. de censuris eccl. in specie“, 1696. Aus dem 4. Bande der Hierarchia wurde separat ausgegeben: „Relatio historica de origine et propagatione instituti virginum anglicanarum“, München 1717. Auch in der Controverse über den Verfasser der „Nachfolge Christi“ schrieb er zu Gunsten der in seinem Orden bevorzugten Meinung ein Werkchen: „Animadversiones in vindicias Kempenses“, 1677, 4°.
Khamm: Corbinian K., ein gelehrter Benedictiner im Kloster zu St. Ulrich und Afra in Augsburg, wurde im schwäbischen Dorfe Zusamaltheim am 25. Januar 1645 geboren, trat 1662 in das Kloster, legte 1663 die feierlichen Gelübde ab und wurde, nachdem er auf verschiedenen öffentlichen Lehranstalten seine höheren Studien vollendet, 1669 zum Priester geweiht. Hierauf lehrte er eine lange Reihe von Jahren hindurch theils zu Hause, theils in auswärtigen Klöstern, wie zu Roggenburg und zu Kempten die Philosophie und die Theologie. Um 1688 versah er auch die Pfarre zu Günzburg. Als er das sechzigste Lebensjahr überschritten hatte, legte er das Lehramt nieder und wurde in seinem Kloster zum Subprior gewählt und als Beichtvater verwendet. Außerdem verlegte er sich jetzt vorzugsweise auf die historischen Studien und begann die Bearbeitung seiner von der gelehrten Welt mit vielem Beifall aufgenommenen „Hierarchia Augustana chronologica tripartita in partem cathedralem, collegialem et regularem“, deren fünf Quartbände in den Jahren 1709, 1712, 1714, 1717 und 1719 erschienen sind und von denen der erste die Reihenfolge und Geschichte der Bischöfe, Weihbischöfe, Pröpste und der übrigen Würdenträger der Augsburger Kathedrale, der zweite die Geschichte der Pröpste und Dekane der Collegiatkirchen und der fünfte die Reihenfolge der Aebte oder Pröpste der verschiedenen Klöster derselben Diöcese enthält. Der dritte Band bietet Nachträge zum ersten und der vierte eine Einleitung in den letzten Band. Der vierte Band, der u. A. auch von dem Verhältnisse der Augustiner-Chorherren zum Benedictinerorden handelte, wurde in Rom auf den Index gesetzt und vom Augustiner- Vgl. Ziegelbauer, Hist. rei litt. Ord. s. Benedicti, III, 457 ff. Baader, Lexikon verstorb. bayer. Schriftsteller II, 1, S. 127 ff. Veith, Biblioth. Augustana VII, 124 ff. Hurter, Nomencl. lit. II, 1118. Braun, Gesch. d. Bischöfe von Augsb. IV, 641 ff. Rotermund, Fortsetzung zu Jöcher III, 308 und IV, S. XXI.