ADB:Kaiser, Ernst
König Ludwig I., alljährlich in den liebgewonnenen Bergen des Baierlandes und Tirols. Insbesondere zogen ihn ernstere Partien an, stille, von Bergwald eingeschlossene Seen, in welchen die riesigen Alpen ihre sonnebeschienenen Wände und beschneiten Gipfel spiegelten; er gab seine Eindrücke mit gleich großer Wahrheit und Tiefe der Empfindung. Zu seinen besten Bildern gehören jene, welche die feierliche Stille des Königsees, oder die Fischerhütten am Kochelsee in idyllischer Schönheit schildern. Die einfachsten Gegenstände gewannen unter seinen Händen Form und Bedeutung und mit ihr eine poetische Anziehungskraft. Leider besitzt die Neue Pinakothek kein Bild von diesem in seinem ganzen Wesen so anspruchslosen Künstler, der indessen nur zu schnell sich selbst überlebte. Die eigenthümliche, an die Musivmalerei streifende Technik, welche K. als Autodidakt sich zu eigen gemacht hatte, konnte den später gesteigerten Ansprüchen nicht mehr genügen; der sonst so fröhliche Künstler zog sich verletzt und erbittert zurück und starb beinahe vergessen am 23. December 1865.
Kaiser: Ernst K., Landschaftsmaler, geb. am 20. Juli 1803 zu Rain, erwarb die ersten Kenntnisse mit Stift und Palette umzugehen unter der Leitung seines Vaters, eines zu Neuburg an der Donau vielfach beschäftigten Stilllebenmalers. Wohl vorbereitet kam K. 1822 auf die Münchener Akademie, studirte die Antike, um sich zum Historienmaler auszubilden, ging aber, veranlaßt durch einen ins baierische Hochland unternommenen Ausflug, begeistert von der erhabenen Größe der Gebirgsnatur, ganz zur Landschaft über. Von nun an streifte K., einmal auch im Auftrag und mit besonderer Unterstützung- Vgl. A. v. Schaden, Artistisches München, 1836 S. 47. Raczynski, Geschichte der neueren Kunst, I. 266; II. 369. Vincenz Müller, Handbuch f. München, 1845 S. 144. Lützow, Kunstchronik, I. 3. Kunstvereinsbericht f. 1865, S. 57. H. Marggraff im Morgenblatt der Baier. Ztg. 1866 Nr. 4 u. 5. Nagler 1838, VI. 521. Seubert 1878, II. 316. Reber 1876 S. 507.