ADB:Köppen, Johann Heinrich Justus

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Artikel „Köppen, Johann Heinrich Justus“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 700–701, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6ppen,_Johann_Heinrich_Justus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:34 Uhr UTC)
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Köppen: Johann Heinrich Justus K., Philolog und Schulmann, war am 15. Novbr. 1755 in Hannover als Sohn eines Kaufmanns geboren. Dem Wunsche seines Vaters entsprechend widmete er sich anfangs dem Kaufmannsstande, bezog aber, da seine Neigung zu wissenschaftlichen Studien immer stärker hervortrat, 1773 das Lyceum seiner Vaterstadt und 1776 die Universität Göttingen, wo er sich der besonderen Leitung und Unterstützung Heyne’s, der ihn schon im ersten Jahre seines dortigen Aufenthaltes in das philologische Seminar aufnahm, zu erfreuen hatte[WS 1]. Auf Heyne’s Empfehlung wurde er um Weihnachten 1779 als Collaborator am Pädagogium zu Ilefeld angestellt, wo er die beste Gelegenheit fand, sich zum praktischen Schulmann auszubilden. Michaelis 1783 folgte er einem von dem Magistrate der Stadt Hildesheim an ihn ergangenen Rufe als Director des dortigen Gymnasium Andreanum, das unter seiner geschickten und gewissenhaften Leitung einen neuen Aufschwung nahm. Im September 1791 erhielt er einen Ruf als zweiter Lehrer am Lyceum in Hannover, dem er hauptsächlich aus Rücksicht auf die Wünsche seiner Verwandten und Freunde Folge leistete. Wenige Wochen nach Antritt dieses Amtes, unmittelbar nach seiner feierlichen Einführung in dasselbe, bei welcher er noch mit sichtlicher Anstrengung eine lateinische Rede „De charactere hominis“ gehalten hatte, wurde er von einer heftigen Krankheit ergriffen, der er am 9. Novbr. desselben Jahres erlag. Wie Köppen’s amtliche, so war auch seine schriftstellerische Thätigkeit fast ausschließlich dem Dienste des Unterrichts gewidmet; insbesondere suchte er das Verständniß der hervorragendsten antiken Klassiker durch erklärende Anmerkungen in deutscher Sprache, für welche ihm die Commentare Heyne’s als Muster dienten, zu fördern. Am meisten Beifall fanden unter diesen die „Erklärenden Anmerkungen zum Homer“, von welchen 5 Bändchen (die Anmerkungen zu den ersten 20 Büchern der Ilias enthaltend) und ein einleitendes Bändchen „Ueber Homer’s Leben und Gesänge“, von ihm selbst ausgearbeitet (Hannover 1787 ff.) und nach seinem Tode in wiederholten, erst von C. Fr. Heinrich, dann von Friedr. Ernst Ruhkopf besorgten Auflagen erschienen sind; ein sechstes, die Anmerkungen zu den Büchern XXI bis XXIV der Ilias enthaltendes Bändchen hat im J. 1810 Johann Christian Heinrich Krause, Prediger zu Idensen in der Inspection Wunsdorf, hinzugefügt. Arbeiten von ganz ähnlicher Tendenz, die er gleichfalls nicht selbst vollenden konnte, hat er zu Horatius (Ausgewählte Oden und Lieder zum Gebrauche auf Schulen herausgegeben, Bd. I, Braunschweig 1791; Bd. II von C. A. Boettiger besorgt) [701] und zu Ovidius (Metamorphosen in einem Auszug herausgegeben, Braunschweig 1791, dazu erklärende Anmerkungen von Karl Gotthold Lenz) geliefert; außerdem Ausgaben von Platon’s zweitem Alkibiades (Braunschweig 1786) und von Sophokles’ Philoktetes (ebd. 1788: ein zweiter Band, der den Commentar enthalten sollte, ist nicht erschienen), eine Schrift „Platon’s Menexenus im Grundrisse. Nebst Untersuchungen über den Zweck und die Zeit des Dialogs, die Charaktere des Menexenus und der Aspasia, und mit erklärenden und kritischen Anmerkungen“ (Leipzig 1790) und eine „Griechische Blumenlese“ (Braunschweig 1785).

Vgl. F. Schlichtegroll’s Nekrolog auf das Jahr 1791 (Gotha 1793), Bd. II. S. 159 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: hattte