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Artikel „Korb, Hermann“ von Zimmermann. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 701, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Korb,_Hermann&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:19 Uhr UTC)
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Korb: Hermann K., wurde zu Niese, einem kleinen Dorfe des Fürstenthums Schaumburg-Lippe im J. 1656 geboren. Aus niedriger Stellung mußte er sich durch eigene Kraft empor arbeiten. Er soll ursprünglich Tischlergeselle gewesen sein, dann als Bedienter den Herzog Ulrich auf seinen Reisen beleitet haben. Für seine Ausbildung als Baumeister war besonders ein Aufenthalt in Italien von Wichtigkeit. Während der gemeinsamen Regierung der Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich (Bd. I S. 487) wirkte er im Fürstenthum Braunschweig-Wolfenbüttel längere Zeit als Bauvogt. 1704 ernannte ihn Anton Ulrich zum Landbaumeister. Für diesen Fürsten hat er eine Reihe bedeutender Bauten ausgeführt, so 1688–1697 nach dem Vorbilde des Schlosses Marly an der Seine den Bau des einst hochgefeierten Schlosses zu Salzdahlum, des braunschweigischen Versailles, dessen stolzer Herrlichkeit die westfälische Regierung (1811) einen jähen vollständigen Untergang bereitete. Ferner baute er die Wolfenbüttler Bibliothek (1706–10), leitete er den Umbau des Schlosses zu Wolfenbüttel (1715–17); daneben führte er zahlreiche Privatbauten, namentlich in der Stadt Braunschweig und auf adlichen Rittersitzen aus. Wegen Altersschwäche trat K. 1734 in den Ruhestand, er starb am 23. Debr. 1735. Ihn überlebte, außer seiner zweiten Gemahlin, geb. Schultz, sein einziger Sohn, der Hofgerichtsassessor Aug. Wilh. von Korb, welcher 1757 verstorben. Ob erst diesem oder bereits seinem Vater der Adel verliehen wurde, ist noch nicht aufgeklärt. – K. war ein Baumeister von großartigen Entwürfen, der trotz seiner höchst mangelhaften Vorbildung – konnte er doch selbst nicht einmal zeichnen, sondern mußte seine allgemeinen Angaben von seinen Gehülfen in Risse bringen lassen – auch für unsere Zeit bewundernswerthe Bauten zu Stande brachte. Leider wurden dieselben meistens im Geschmacke der Zeit, die mehr auf äußeren Glanz als innere Festigkeit sah, der Schnelligkeit und Billigkeit halber aus Fachwerk ausgeführt. Der Lebensdauer gerade seiner bedeutendsten Schöpfungen ist dadurch ein kurzes Ziel gesteckt worden.

Ribbentrop, Beschreibung der Stadt Braunschweig I, 273 ff. – Brandes, Das ehemalige fürstliche Lustschloß Salzdahlum S. 6 ff.
Zimmermann.