Empfohlene Zitierweise:

Artikel „König, Georg Ludwig“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 508–509, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6nig,_Georg_Ludwig&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 16:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
König, Georg
Nächster>>>
König, Gottlob
Band 16 (1882), S. 508–509 (Quelle).
Georg Ludwig König bei Wikisource
Georg Ludwig König in der Wikipedia
Georg Ludwig König in Wikidata
GND-Nummer 116292105
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|16|508|509|König, Georg Ludwig|August Mutzenbecher|ADB:König, Georg Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116292105}}    

König: Georg Ludwig K., geb. zu Celle am 4. August 1766, † zu Eutin am 16. Sept. 1849, erhielt seine Ausbildung auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog 1786 die Universität zu Göttingen, wo er sich dem Studium der Philologie, Philosophie und Mathematik widmete und namentlich zu Ch. G. Heyne in ein näheres Verhältniß trat. Von Heyne empfohlen, wurde er Lehrer am Wiechmannschen Institute in Celle, ging indeß schon 1790 nach Oldenburg, um die Stelle eines Hauslehrers bei dem zweiten Sohne des Konferenzrathes von Berger zu übernehmen, und erhielt 1792 durch die Vermittlung des Generalsuperintendenten Mutzenbecher, mit dem er durch einen lateinischen Brief Bekanntschaft angeknüpft hatte, eine Anstellung als Collaborator bei dem dortigen Gymnasium. Als Früchte seiner damaligen Studien sind zu erwähnen: eine Abhandlung über die römische Satire (1796), eine lateinische Uebersetzung der Kantischen Rechtslehre (1799), eine „Anweisung zum Rechnen für Bürger- und Landschulen“ (1800) und eine Bearbeitung des Persius nebst ausführlichem Commentar (1803). – Differenzen im Lehrerkollegium veranlaßten K., im Jahre 1804 die durch Bredow’s Abgang erledigte Stelle eines Rektors der Eutin’schen Stadtschule anzunehmen. An dieser Anstalt, welche im Jahre 1821 zu einer vereinigten Gelehrten- und Bürgerschule erweitert wurde, wirkte er, bis Alter und zunehmende Kränklichkeit seiner Thätigkeit ein Ziel setzten. Im Jahre 1834 wurde er zum Direktor mit dem Charakter eines Hofraths ernannt, zugleich jedoch von der Verpflichtung zum Unterrichten entbunden und ihm nur das Recht auf Theilnahme an der oberen Leitung der Schule vorbehalten. So suchte mit zarter Rücksicht der Großherzog, der einst selbst König’s Schüler gewesen war, den alternden Lehrer über das schmerzliche Gefühl des Zurücktretens vom Amte hinwegzuheben. Im Jahre 1842 feierte K. sein 50jähriges Dienstjubiläum unter allseitiger lebhafter Theilnahme, namentlich auch seitens seiner ehemaligen Schüler, die ihm stets ein dankbares Andenken bewahrten. Nach einem langwierigen schweren Krankenlager entschlief er im 84. Lebensjahre. Zu literarischer Thätigkeit hatte er in Eutin auch in früheren Jahren selten Muße gefunden; neben einigen Arbeiten, die er in den Schulprogrammen mittheilte, sind zu erwähnen: eine Ausgabe des Claudianus (1808), die indeß unvollendet blieb, und „Supplementa in Euclidem“, eine Schrift, mit welcher er seinen Dank für das ihm im Jahre 1817 von der Universität zu Kiel ertheilte Ehrendiplom der philosophischen Doktorwürde aussprechen wollte. – Als Philologe besaß K. ein feines Sprachgefühl und eine große Fähigkeit, den Geist einer Sprache in sich aufzunehmen und wiederzugeben; mit ungemeiner Leichtigkeit fügte sich ihm der Gedanke in die antike Form, so daß er in der Kunst eines reinen, fließenden, ächt lateinisch gefärbten Stils entschieden Meister war. Mit gleicher Kraft und Lust aber umfaßte er die Mathematik und deren ganzes Gebiet; mathematische Arbeit war ihm eine Erholung. Und wie das Alterthum bei ihm in lebendiger Beziehung zur Gegenwart stand, so führte ihn sein mathematischer Geist in das Gebiet der Natur und der in ihr wirkenden und schaffenden Kräfte. Als Lehrer wirkte er durch die Fülle seines Wissens und [509] den Einfluß seiner Persönlichkeit, nicht durch die Methode seines Unterrichts, und in seiner Wirksamkeit als Leiter der ihm untergebenen Anstalt trat ihm der Umstand hindernd entgegen, daß es seinem Wesen widerstand, zu repräsentiren, zu beaufsichtigen und zu vermitteln. Alles Schöne in Natur und Kunst genoß er mit feinem Sinne; mit mancher Gabe sinnvoller Poesie hat er seine Umgebung erfreut, und die Zimmer seines Hauses zierten Gemälde seiner kunstgeübten Hand, die eines Tischbein Lob ernteten.

Programm der Eutiner Gelehrten- und Bürgerschule zu Ostern 1850.