ADB:Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum“ von Karl Friedrich Hermann Albrecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 706–707, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jungen,_Johann_Hieronymus_Freiherr_von_und_zum&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 12:11 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 14 (1881), S. 706–707 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Hieronymus von und zum Jungen in der Wikipedia
Johann Hieronymus von Jungen in Wikidata
GND-Nummer 137671296
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|14|706|707|Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum|Karl Friedrich Hermann Albrecht|ADB:Jungen, Johann Hieronymus Freiherr von und zum}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137671296}}    

Jungen: Johann Hieronymus Freiherr von und zum J., österreichischer Feldmarschall. – Die uralte Familie der z. J. ist der Tradition nach ungarischen Ursprunges. Johann Hieronymus, der jüngste von 11 Geschwistern, war 1660 geboren und trat schon in zartem Alter in Kriegsdienste. Im Alter von 43 Jahren commandirte er als Oberst ein Infanterieregiment (27.). Namentlich im Feldzuge 1705 in Oberitalien that er sich durch Unternehmungsgeist hervor. Mit einem kleinen Detachement wollte er sich durch die Massen der französischen Armee am unteren Po Bahn brechen, um der in Agonie befindlichen Feste Mirandola Hilfe zu bringen. Prinz Eugen betraute darum J. wiederholt mit gefährlichen Expeditionen und erwirkte noch in dem nämlichen Jahre dessen Ernennung zum Generalfeldwachtmeister. Durch besonderen Muth leuchtete er bei einem Rückzugsgefechte nächst Gavardo (23. April 1706) hervor und 1707 eroberte er die Citadelle von Susa im Angesichte weit überlegener feindlicher Streitkräfte (3. October). Die Ernennung zum Feldmarschalllieutenant 1708 war nur der Sporn zu neuen Thaten, denn in diesem Jahre erzwang er mit 8000 Mann den Sesia-Uebergang bei Vercelli und befehligte bei dem Einfalle in der Provence ein selbständiges Corps. Durch besonderes Vertrauen wurde er 1709 ausgezeichnet. Der Kaiser bevollmächtigte ihn, mit den Fürsten Italiens in der Contributionsfrage zu verhandeln, wonach J. im Mailändischen das Proviant- und Contributionswesen leitete. – Aber nicht lange währte diese administrative Thätigkeit; schon 1711 finden wir ihn wieder in seinem wahren Elemente. Er besetzte mit 5000 Mann das Florentinische, nahm zu Beginn des nächstfolgenden Jahres 1712 die Belagerung der Forts Filippo und d’Ercole vor und machte bei der im Mai erfolgten Eroberung die Garnisonen zu Kriegsgefangenen, bei dieser Gelegenheit große Proviant- und Munitionsvorräthe erbeutend. Jungen’s Ernennung zum Gouverneur von Novara 1715 und die Beförderung zum Feldzeugmeister im darauffolgenden Jahre waren gewiß Kennzeichen der Anerkennung, wie sie nur hervorragenden Männern zu Theil wird. [707] Bei Bedrohung Siciliens durch die Spanier 1718 übertrug der Kaiser den Oberbefehl auf der Insel J. (ihm folgte im Commando später Mercy, s. d. Art.) und derselbe nahm an dem heißen Gefechte von Francavilla, sowie an der Belagerung von Messina Theil, welche viel Blut kostete. Nach der Befreiung Siciliens vom Feinde (1720) ward J. zum commandirenden General daselbst ernannt und zwei Jahre später in gleicher Eigenschaft ins Mailändische beordert. Hier wirkte er mit ungeschwächtem Eifer drei Jahre (1723 Feldmarschall) und 1726 erhielt er den Oberbefehl in den kaiserlichen Niederlanden. Das Leben dieses, um die kaiserlichen Waffen so hochverdienten Mannes endete nicht durch Siechthum; der Tod in Gestalt eines Schlagflusses ereilte ihn 1733 im Parke zu Brüssel während eines Spazierganges. Jungen’s Vermählung mit einer Gräfin von der Brooke (1713) blieb ohne Nachkommenschaft.