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Artikel „Posilge, Johannes v. d.“ von Karl Lohmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 458–459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_von_Posilge&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:46 Uhr UTC)
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Posilge: Johannes v. d. P. wird jetzt als der Verfasser einer mit dem J. 1360 beginnenden und im Anfange des 15. Jahrh. endenden und geschriebenen Ordensschronik genannt, welche nach dem Vorgange des Namen und Thatsachen erfindenden Schriftstellers und Mönches Simon Grunau lange Zeit einem sonst ganz unbekannten Johannes Lindenblatt beigelegt wurde. Nach den eigenen Eingangsworten hat „diese Chronik des Landes von Preußen und auch anderer Lande Geschäfte, die zugleich geschehen sind, Herr Johannes, Offizial von Riesenburg, beschrieben zu Latein, und wurden gewandelt darnach in das Deutsche und fortan beschrieben nach seinem Tode“. Nach den Untersuchungen Joh. Voigt’s und den noch eingehenderen Max Töppen’s ist von den beiden Officialen von Riesenburg, d. h. geistlichen Richtern des Bisthums Pomesanien, des Namens Johann, welche in jener Zeit, am Ende des 14. und am Anfange des 15. Jahrhunderts, mehrfach urkundlich erwähnt werden, nur derjenige als der Verfasser des hochbedeutenden zeitgenössischen Geschichtswerkes anzusehen, der auch unter der Bezeichnung Johannes v. d. P. (Posilge ist ein westpreußisches Dorf östlich von Marienburg) vorkommt und mitunter als Pfarrer von Ladekopp in der Niederung bezeichnet wird. Schon bevor Johannes in diese Doppelstellung als Pfarrer von Ladekopp und geistlicher Richter von Pomesanien eintrat, in welcher er zum ersten Male am 4. Februar 1376 begegnet, als er noch Pfarrer in Deutsch-Eilau war, muß er ein sehr angesehener Mann gewesen sein, denn er war 1372 unter den Schiedsrichtern, welche einen wichtigen Landstreit zwischen dem Deutschen Orden und dem Bischof von Ermland zu entscheiden hatten. Wahrscheinlich starb er noch im Besitz jener beiden erst erwähnten Aemter, und zwar nach dem 6. November 1404; sein Todestag war der 14. Juni. Weiteres, außer daß er noch bisweilen als Urkundenzeuge vorkommt, ist über sein Leben nicht bekannt. Das lateinische Original der Chronik scheint ganz verloren zu sein. Die deutsche Uebersetzung sammt den Fortsetzungen ist zweimal herausgegeben: 1823 von Johannes Voigt und F. W. Schubert (Jahrbücher Johannes [459] Lindenblatts oder Chronik Johannes v. d. Pusilie Officials zu Riesenburg) und 1866 von Max Töppen im 3. Bande der Scriptores rerum Prussicarum.