ADB:Johann Friedrich (Herzog von Württemberg)

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Artikel „Johann Friedrich, Herzog von Würtemberg“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 441–442, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_Friedrich_(Herzog_von_W%C3%BCrttemberg)&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 07:16 Uhr UTC)
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Johann Friedrich, Herzog von Würtemberg, geb. am 5. Mai 1582, † am 18. Juli 1628, Sohn und seit 1608 Nachfolger Herzog Friedrichs I. (vgl. Bd. VIII S. 45 ff.). Ein wohlmeinender und friedliebender, aber schwacher, seiner schwierigen Zeit nicht gewachsener Regent stellte er alsbald die Verfassung des Landes, welche sein Vater abzuändern im Begriffe gewesen war, wieder her, ließ die Räthe des im J. 1593 verstorbenen Herzogs Ludwig, welche Friedrich beseitigt hatte, wieder ans Ruder kommen und Friedrichs mächtigen Kanzler Enzlin wegen Veruntreuungen und Erpressungen zu lebenslänglicher Festungshaft verurtheilen, später wegen hochverrätherischer Umtriebe peinlich processiren und auf dem Markte zu Urach hinrichten (1613). Eine wesentliche Besserung des in Unordnung gerathenen Haushalts des Herzogthums vermochte er jedoch nicht zu bewirken, vielmehr kam es zu neuen Schulden, welche unliebsame Erörterungen mit den Ständen herbeiführten, selbst zum Diensthandel und zur Verschlechterung der Münze (die berüchtigten Hirschgulden von 1622/3, welche schließlich zu 10 Kreuzer abgeschätzt wurden). Mit anderen evangelischen Fürsten trat er im Anschluß an die bereits von seinem Vater längere Zeit her geführten Verhandlungen am 12./16. Mai 1608 in Ahausen bei Nördlingen zur Berathung über das unter dem Namen der evangelischen Union bekannte Bündniß zusammen und entwickelte auch manche Thätigkeit für dasselbe, wie er z. B. im J. 1621 mit einem unionistischen Heere in die Pfalz zog. Allein im letztgenannten Jahre löste sich der Bund, ohne etwas Erkleckliches geleistet zu haben, wieder auf. Herzog J. F. insbesondere gelobte dem Kaiser von Neuem Treue; nach der Schlacht von Wimpfen (26. April 1622), in welcher der Markgraf Georg Friedrich von Baden durch den bairischen Feldherrn Tilly geschlagen wurde und des Herzogs jüngster Bruder Magnus fiel, verheerten jedoch die Sieger die nordwestlichen Theile des Landes trotz eines Neutralitätsvertrages und in den folgenden Jahren lasteten Durchzüge und Einquartierungen wiederholt schwer auf demselben. – Da J. Fr. als der erste würtembergische Herzog mehrere Brüder hatte, so überließ er im fürstbrüderlichen Vergleiche vom 28. Mai 1617 seinem ältesten Bruder Ludwig Friedrich das mit dem Herzogthum Würtemberg nicht unzertrennlich verschmolzene Mömpelgard sammt den elsässischen Herrschaften, dem folgenden Julius Friedrich die erst in den letzten Jahren erworbenen Besitzungen Brenz und Weiltingen, wodurch die zwei Nebenlinien Würtemberg-Mömpelgard (erloschen 1723) und Würtemberg-Weiltingen (erloschen 1792) entstanden. Aus der Ehe des Herzogs mit Barbara Sophie, Tochter des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, entsproßten mehrere Kinder, darunter der Regierungsnachfolger Herzog Eberhard III. (vgl. Bd. V S. 559 ff.).

[442] Vgl. Ch. Fr. Sattler, Geschichte des Herzogthums Würtenberg unter der Regierung der Herzoge, Thl. 6. – Karl Pfaff, Geschichte des Fürstenhauses und Landes Wirtemberg, Thl. 3, Abth. 1 S. 344 ff. – Moritz Ritter, Geschichte der deutschen Union, 2 Bde., 1867/73.