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Artikel „Jencke, Johann Friedrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 743, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jencke,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 16:23 Uhr UTC)
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Jencke *): Johann Friedrich J., Taubstummenlehrer, wurde am 27. Juli 1812 in Diehsa in der Oberlausitz als Sohn eines Bauernpaars geboren, das sich zu der Herrnhuter Brüdergemeine hielt. Er erhielt seine Elementarbildung zu Uhyst an der Spree und bezog, da er Lehrer werden wollte, im J. 1825 das freiherrlich v. Fletcher’sche Seminar in Dresden. Hier hatte er, erst 16 Jahre alt, Gelegenheit, seine Kenntniß der Gebärdensprache, die er sich schon zu Hause im Umgang mit einer taubstummen Magd angeeignet hatte, an einem taubstummen Knaben Namens Moritz Großmann, der in der Nähe wohnte, zu verwerthen und ihn zum Sprechen leichter Worte zu veranlassen. Er übernahm dann am 14. October 1828 feierlich die weitere Ausbildung dieses Knaben und legte so den Grund für die Dresdner Taubstummenlehranstalt, die er schon im J. 1833 durch Lostrennung von dem Seminar selbständig machte und in ihrem bedrohten Zustande durch Veranstaltung einer Landescollecte im J. 1835 so kräftigte, daß er schon im Jahre darauf 28 Zöglinge um sich versammeln konnte. Nachdem ihm die sächsische Staatsregierung eine namhafte jährliche Unterstützung zugesagt hatte, errichtete er im J. 1838 ein eigenes Gebäude für seine Anstalt, die immer erweitert und noch durch das Asyl für erwachsene taubstumme Mädchen vergrößert wurde. Im J. 1872 mußte eine Filialanstalt in Plauen bei Dresden ins Leben gerufen werden, aus der sich die heutige Taubstummenvorschule entwickelt hat, und im J. 1880 erhielt das segensreiche Unternehmen seine gegenwärtige Gestalt. J. schloß sich in seinem Lehrgang und Zielen der von Heinicke begründeten Methode an und ließ es sich besonders angelegen sein, für die Unterstützung erwachsener Taubstummen zu sorgen. Seine Bestrebungen wurden im In- und Auslande verdientermaßen anerkannt. Er wurde von König Albert zum Hofrath ernannt und erhielt, als er am 31. October 1890 sein Amt niederlegte, das Comthurkreuz 2. Classe des Albrechtsordens. Er starb plötzlich ohne Krankenlager und Todeskampf am 4. August 1893.

Vgl. H. E. Stötzner in: Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, II. Bd. 2. Aufl. Leipzig 1895, S. 495–499. – Dresdner Anzeiger vom 5. Aug. 1893, Nr. 217, S. 3 und Nr. 220, S. 4.

*) Zu S. 650.