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Artikel „Jeetze, Joachim von“ von Ludwig Fromm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 751, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jeetze,_Joachim_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 02:51 Uhr UTC)
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Jeetze: Joachim v. J. (urkundlich Jetze), geboren um 1480 wahrscheinlich auf dem seinem Vater Henning (Johannes) gehörigen Gute Büste bei Bismark in der Altmark, trat in den geistlichen Stand, war 1512 jüngster Domherr zu Stendal und seit 1529 auch Propst des Nonnenklosters Eldena bei Grabow in Mecklenburg. 1529 wurde er zum Kanzler des Herzogs Albrecht VII., des Schönen, von Mecklenburg-Güstrow, berufen und erhielt zugleich die Pfarre zu Gadebusch. 1530 war er mit dem Herzoge auf dem Reichstage zu Augsburg (in der „Warhafftigen anzaygung wie Kaiser Carl der fünft ettlichen Fürsten auff dem Reychstag zu Augspurg, im MCCCCCXXX jar gehalten, Regalia und Lehen vnder dem fan gelihen“ etc., wird er als „Er Joachim von Yetzen Canzler“ aufgeführt, woraus in spätere Druckschriften sich der unrichtige Name „Joachim von Eitzen“ eingeschlichen hat). Als im J. 1535, nach der Gefangennahme Christians II. im J. 1531, verschiedene Prätendenten um den dänischen und schwedischen Königsthron auftraten, befand sich unter denselben auch der Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg, welchem die Gegner des Herzogs Christian von Holstein (nachmals Christian III.) und seines Verbündeten, des Königs Gustav von Schweden, den schwedischen Thron versprochen hatten, wenn er sie in der Wiedereinsetzung Christians II. unterstützen wollte. Albrecht VII. sandte zu seiner Vertretung den Kanzler J. nach Kopenhagen, wo dieser am 6. Januar 1535 eintraf, und wo es diesem gelang, das Volk und auch mehrere einflußreiche Persönlichkeiten für Albrecht zu gewinnen. Da Letzterer aber aus einem nicht aufgeklärten Grunde weder persönlich rechtzeitig erschien, noch seinem Kanzler Hülfstruppen und Gelder schickte, erlahmte das Interesse für ihn und J. sah sich genöthigt, das Schloß Wordingborg auf Seeland, welches er für Albrecht schon in Besitz genommen, zu räumen. Er kehrte 1536 über Hamburg nach Mecklenburg zurück, wo er noch bis zum J. 1543 das Kanzleramt verwaltete; seinem Einflusse wird es zuzuschreiben sein, daß Herzog Albrecht im J. 1541 öffentlich zum Katholicismus zurücktrat. Nach Niederlegung des Kanzleramtes zog sich J. auf seine Pfarre zu Gadebusch zurück, wo er sich durch sein Eifern gegen die Einführung des Protestantismus auszeichnete, aus welchem Grunde er nach des Herzogs Tode am 10. August 1547 abgesetzt wurde. J. ging hierauf wahrscheinlich in die Altmark auf die Güter seiner Familie zurück, und soll hier im J. 1551 gestorben sein.

Lisch, Mecklenb. Jahrb., XXVI. S. 3–48.