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Artikel „Jacob I., Markgraf von Baden und Hochberg“ von Arthur Kleinschmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 532–534, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jakob_I.&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 16:20 Uhr UTC)
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Jacob I., Markgraf von Baden und Hochberg. Als erster Sohn des Markgrafen Bernhard I. von Baden aus zweiter Ehe mit Anna von Oettingen am 15. März 1407 geboren, war J. der erste wissenschaftlich gebildete badische Fürst, und Aeneas Sylvius Piccolomini (der spätere Papst Pius II.) hat ihn als „Justitiae ac prudentiae fama inter Germanos clarissimus“ bezeichnet. Wegen seiner hohen Weisheit führte er im Reiche den Beinamen Salomo; da er einsah, wie nützlich einem Fürsten die Beschäftigung mit den Wissenschaften sei, wandte er sich noch in reiferen Jahren ihnen voll Eifer zu und machte seine Kinder bei Zeiten damit vertraut. Schon 1425 übertrug ihm sein Vater die Regierung in der Markgrafschaft Hochberg und 1428 wurde er mit dem Grafen [533] Friedrich von Veldenz vom Grafen Johann von Sponheim zur gemeinsamen Regierung der Sponheim’schen Gebiete zugelassen. Beide leisteten Kurpfalz Sicherheit für dessen Antheil. Am 5. Mai 1431 folgte J. seinem Vater als „Markgraf von Baden und Hochberg“ und Baden wurde seine Residenz. Im Gegensatze zu der kriegerischen Regierung seines Vorgängers herrschte unter ihm meist Friede im Lande und in Folge dessen gedieh die öffentliche Sicherheit. Sobald J. von einem Diebstahle erfuhr, – erzählt Aeneas Sylvius – ließ er sich von dem Bestohlenen eidlich den Werth angeben, ersetzte ihn aus dem Fiskus, ließ den Dieb verfolgen und rädern. Allen Unterthanen war er ein gerechter Richter, gegen die Armen gütig und liebreich und noch im Testamente verfügte er: seine Söhne sollten, von fünf Räthen begleitet, ein Jahr nach seinem Tode die Rundreise durch das Land machen, um die Klagen der Unterthanen zu hören und das Unrecht zu tilgen, welches einem oder dem andern während seiner Regierung widerfahren sei. – 1431 schickte J. dem Kaiser einige Mannschaft gegen die Hussiten. Gern trat er als Vermittler in Streitigkeiten im Reiche auf; so verwandte er sich 1434 für Ludwig mit dem Barte von Baiern-Ingolstadt bei dem Kaiser. In diesem Jahre eximirte Kaiser Sigmund in Basel seine sämmtlichen Unterthanen und Dienstleute von aller fremden Gerichtsbarkeit. Auch erweiterte J. seinen Besitz durch den Ankauf besonders Gemmingen’scher Gebiete. Nach dem Tode Johanns V. von Sponheim-Starkenburg schloß er am 27. Novbr. 1437 wegen der jenseitigen Grafschaft Sponheim und den 3/5 der vorderen Grafschaft einen Burgfrieden mit seinem Miterben, Grafen Friedrich III. von Veldenz, und wegen der vorderen Grafschaft mit dem Besitzer der anderen 2/5, Kurpfalz. Während jene 3/5 gemeinsam regiert wurden, theilte er die jenseitige (hintere) Grafschaft 1444 mit dem Pfalzgrafen Friedrich zu Simmern, dem Erben des eben genannten Friedrich. 1440 errichtete er ein Bündniß zur Wahrung des Landfriedens mit Pfalzgraf Otto und anderen benachbarten Herren. Kaiser Friedrich III. bestätigte ihm alle Privilegien. 1444 bei dem Kriegszuge der Armagnacs blieb Jacob’s Land durch die Gunst der ihm verwandten Königin von Frankreich verschont; er zog zwar auf kaiserlichen Befehl gegen sie in den Breisgau, als der Dauphin hier unerträglich hauste, und erregte dadurch das Mißfallen König Karls VII., seit dem Abzuge des Dauphin aber mischte J. sich nicht mehr in diese Händel. Am 19. Octbr. 1444 sandte er den Eidgenossen einen Absagebrief, unterstützte Albrecht von Oesterreich, suchte vergebens mit ihm die von Bern, Basel und Solothurn belagerte Feste am Stein zu Rheinfelden zu entsetzen und schloß am 2. Januar 1445 zu Hagenau mit dem Kurfürsten Dietrich von Mainz, Otto und Ludwig von der Pfalz, Albrecht von Oesterreich, dem Herzoge von Baiern, Hans und Albrecht von Brandenburg und Ulrich von Württemberg einen Bund auf 10 Jahre zu Schutz und Schirm gegen die Eidgenossen. – J. sollte 300 Pferde und 1500 Mann zu Fuß stellen: Hans von Rechberg führte die Truppen der Alliirten. Diesen Krieg, der ohne Vortheil für Oesterreich blieb, beendete der durch Jacob’s und des Baseler Bischofs eifriges Bemühen erfolgte Friede von 1449. 1449 zog J. mit seinen Söhnen Karl und Bernhard als Bundesgenosse Ulrich’s von Württemberg in den schwäbischen Städtekrieg, die Städter wurden am Wald Mutzenreisach bei Eßlingen 2. November geschlagen, nachdem im Juli Weil belagert und die Umgegend verheert worden war, aber 1450 kam der Bamberger Friede zu Stande. Im Kriege Ludwig’s von Lichtenberg mit den Grafen von Leiningen (seit 1451) trat J. auf Ludwigs Seite und verweigerte dann Friedrich von der Pfalz die Anerkennung als Kurfürsten, verheerte sein Gebiet und überließ die Fehde als Erbtheil seinen Söhnen. Am 8. April 1453 errichtete J. ein Collegium von 22 Geistlichen in der Badener Pfarrkirche, die er somit zur Stiftskirche [534] erhob. In seinem Testamente bestimmte er, 1453, im Widerspruche mit den Verfügungen seines Vaters eine Dreitheilung des kleinen Landes nach seinem Ableben. 1426 hatte der Markgraf die Tochter Herzog Karls I. von Lothringen, Katharina, heimgeführt, die ihm Bruyères, Arches, Raon-l’Etape und St. Dié mitbrachte und Aussichten auf die Erbfolge in Lothringen besaß; besagte Städte kaufte Renatus von Anjou, Titularkönig von Neapel, nach Jakobs Tod zurück. In Baden, wo J. I. am 14. Octbr. 1453 starb, liegt er begraben.