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Artikel „Jageteufel, Otto“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 660, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jageteufel,_Otto&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 13:06 Uhr UTC)
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Jageteufel: Otto J., von unbekannter Herkunft, 1370 Rathsherr und 1384 Bürgermeister von Stettin, wo er 1412 starb und in der Klosterkirche der grauen Mönche begraben wurde. Ueber die Art, wie er aus dürftiger Lage zu Wohlstand und Ansehen gelangte, finden sich in den älteren pommerschen Schriftstellern Erzählungen, die der urkundlichen Bestätigung bedürfen. In den städtischen Urkunden wird sein Name nicht oft genannt, dagegen berichtet Friedeborn von einem glücklich ausgeführten Unternehmen, durch welches J. den Herzog Swantibor III. von Pommern vor den Nachstellungen des Markgrafen Otto von Brandenburg rettete und denselben von jenseit der Elbe sicher nach Stettin brachte. Daß diesem Herzoge das Haus des Bürgermeisters als bescheidene Herberge in Stettin auf Lebenszeit zugesichert gewesen, wie noch Barthold in seiner Geschichte von Rügen und Pommern behauptet, beruht auf Mißdeutung einer Urkunde von 1413. Mehr als durch alles Andere ist das Andenken des Mannes durch eine noch heut bestehende segensreiche Anstalt gesichert worden. Der in kinderloser Ehe Lebende bestimmte nämlich in seinem 1399 errichteten Testament den größten Theil seines nicht unbeträchtlichen Vermögens zur Gründung der unter dem Namen des Jageteufel’schen Collegiums in Stettin bekannten Stiftung, in welchem 24 arme Knaben Kleidung, Speise und geistige Ausbildung erhalten sollten. Zu Vormündern der Stiftung bestellte er die Alterleute der Knochenhauer, Bäcker und Schuster in Stettin. Unter den ferneren Zuwendungen an die Stiftung ist besonders zu erwähnen, daß der Ritter Dinnies von der Osten derselben im J. 1469 das der Marienkirche gegenüber liegende Haus seines verstorbenen Sohnes vermachte, in welchem das Jageteufel’sche Collegium sich noch jetzt (1881) befindet. Als im J. 1535 auch in Stettin mit einer evangelischen Kirchen- und Schulvisitation nach Art der melanchthonischen vorgegangen wurde, sah sich das hinter seiner Aufgabe etwas zurückgebliebene Jageteufel’sche Collegium mancher Aenderung unterworfen. Die Vermögensverhältnisse wurden neu geordnet; und das Collegium selbst mit der Rathsschule (bei den weißen Mönchen) vereinigt. Die inneren Angelegenheiten regelte Bugenhagen’s Kirchenordnung. Gegenwärtig steht das den Verhältnissen der heutigen Zeit angepaßte Collegium in Verbindung mit dem Stadtgymnasium.

Hasselbach, das Jageteufel’sche Collegium zu Stettin. Stettin 1852. Oelrichs, Beiträge zur Geschichte der Gelahrtheit in Pommern. Berlin 1767, wo aus den Matrikeln von 1564 und 1612 die cantica Bachanalia der Alumnen abgedruckt sind.