ADB:Imhoff, Georg
Besold 1619 und 20 mit vielem Lobe. Nach einem nahezu vierjährigen Aufenhalte in Tübingen besuchte er 1620 Gießen, 1621 Straßburg, 1622 Basel, an welcher Universität er seine philosophischen und juristischen Studien eifrig fortsetzte. Nach vollendeter akademischer Laufbahn wandte er sich 1622 nach Genf, welches als geistige Pflanzstätte zu jener Zeit hohes Ansehen genoß. Von dort wollte er über Lyon das mitternächtliche Frankreich bereisen; änderte jedoch wegen der Hugenottenverfolgungen in den südfranzösischen Provinzen seinen Plan und ging nach Italien; zunächst nach Venedig, wo die Imhof’s in der Fondacca dei Tedesci von Alters her Absteigequartier hatten. Er durchwanderte allmählich die ganze Halbinsel, besuchte seine italienischen Verwandten zu Bari in Apulien und kehrte nach vierjährigem Aufenthalt in den Hauptstädten Italiens 1626 in die Heimath zurück. Dort wurde er 1631 in den äußeren, 1648 in den älteren geheimen Rath gewählt, und ihm das Ephorat, d. h. die Oberaufsicht über das gesammte Kirchen- und höhere Schulwesen übertragen. Als Ephorus förderte er die Wiederherstellung der Sebalduskirche, errichtete in Altdorf ein anatomisches Theater, erweiterte und verbesserte den dortigen botanischen Garten, vermehrte die Universitätsbibliothek und traf für die Hochschule noch manche zweckmäßige Anordnung. Als am 16./26. Juni 1650 zu Nürnberg der sogenannte Friedens-Executions-Tag abgehalten wurde, um einige beim Friedensschlusse zu Münster und Osnabrück[WS 1] unbereinigt gebliebene Punkte in Vollzug zu setzen, wurde als Einer der Vertreter Nürnbergs der beredte, sprach- und schriftkundige Rathsherr J. bestimmt, welcher sich auch der besonderen Zuneigung der anwesenden Fürsten namentlich des ersten kaiserlichen Botschafters Fürsten Piccolomini zu erfreuen hatte. 1658 wurde er zum Duumvir erwählt, starb jedoch schon im folgenden Jahre am 15. März (1659). Außer einer hübschen Porträtmedaille von 1659 besitzen wir von ihm in 7 Varianten 5 Porträts, welche von J. Pfann (1655), von C. Strauch und J. F. Leonart (1671) in Kupfer gestochen worden sind. Von seinen mit Sibylla Pfinzing von Henfferfeld erzeugten 8 Kindern stand ihm Georg Andreas I. v. Ziegelstein (geb. am 6. Nov. 1640) geistig am Nächsten; ein Mann von hoher Gelehrsamkeit. Er schrieb ein paar Abhandlungen [50] (u. A. „De militia“, Giss. 1661); betheiligte sich als Pfleger von Altdorf (1682) gerne als Opponent an den akademischen Disputationen und starb als vorderster Landpfleger zu Nürnberg am 27. Juni 1713 (Schriftenverz. bei Will II, 240).
Imhof: Georg v. I., gelehrter Patrizier und Duumvir, geb. am 27. April 1601 zu Nürnberg, † am 15. März 1659 daselbst; er glänzt nicht durch schriftstellerische Arbeiten, ist jedoch ein Mann von tiefer humanistischer Bildung und reicher Erfahrung, dessen Einrichtungen noch wohlthätig fortwirkten, nachdem er lange schon dahin gegangen war. Georg ist ein Sohn des Andreas I., welcher Mitglied des älteren geheimen Rathes, vorderster Losunger und Schultheiß von Nürnberg war. Den ersten höheren Unterricht empfing er unter Leitung des gelehrten Patriziers Joh. Christoph Harsdörfer in seiner Vaterstadt. Bereits 1617 bezog er mit seinem Hofmeister Joh. Geilfuß die Tübinger Hochschule, und disputirte unter dem bekannten Romanisten
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Osnanabrück