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Artikel „Hutterus, Martin“ von Lorenz Kellner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 479, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hutterus,_Martin&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 22:11 Uhr UTC)
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Band 13 (1881), S. 479 (Quelle).
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Hutterus: Martin H., geb. den 28. Juli 1810 zu Brakel in Westfalen, studirte in Bonn Cameralia und gab schon als Student ein Bändchen Gedichte unter dem Titel „Blüten“ heraus, weshalb er auch von seinen Commilitonen scherzweise der Blütenmartin genannt wurde. In Trier als Stempelfiscal mit dem Charakter eines Regierungsraths setzte er seine poetische Thätigkeit eifrig fort und schrieb Dramen und Gedichte. Bei Lintz in Trier erschienen: „David, Drama in 3 Aufzügen“, 2. Aufl. 1853; „Jephtha und seine Tochter, dramatisches Gemälde aus der heiligen Vorzeit“, 1857; „Gedichte“, 1857; „Harmlose Geschichten nebst einem lyrischen Anhange“, 1861. Einige Bändchen Novellen erschienen später (1862 und 1865) in Iserlohn bei Bädeker und in Münster bei Brunn, letztere unter den Titeln „Dunkle Wege“ und „Der Stadtrichter“. – Wenn H. als Dramatiker und Novellist weniger Anklang fand, so wurde ihm doch als Lyriker verdiente Anerkennung. Seine Gedichte athmen zumeist tiefe Empfindung und wenn sie auch stark von Weltschmerz durchweht sind, so spiegelt sich doch in ihnen eine feine Beobachtungsgabe und ein sinniges Versenken in die Natur und das Leben. Daher sind auch manche seiner poetischen Leistungen in Lesebücher und Anthologien aufgenommen worden. Als Novellist fehlte es H. an Erfindungsgabe, weshalb seine Erzählungen oft ins Breite gehen und der Spannung ermangeln. – Die äußeren Verhältnisse des Dichters waren nicht günstig. Er überlebte zwei Frauen und wurde in den letzten fünf Lebensjahren von Unterleibsleiden, welche sich zu einer Darmverengerung gestalteten, schwer geprüft. – Vergebens suchte er in Driburg und anderen Badeorten Heilung, sein Zustand wurde endlich so qualvoll, daß er in einem Anfalle von Geistesstörung sich am 3. December 1865 durch einen Pistolenschuß das Leben nahm. Im persönlichen Umgange war H. liebenswürdig und harmlos. Hätte er in besseren, sorgenfreieren Verhältnissen gelebt, so würde seine Muse ihm eine entschieden bedeutendere Stelle unter Deutschlands Dichtern gesichert haben.