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Artikel „Hupel, August Wilhelm“ von Julius von Eckardt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 422–423, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hupel,_August_Wilhelm&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 21:21 Uhr UTC)
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Hupel: August Wilhelm H., verdienter livländischer Publicist und Sammler, geb. am 25. Februar 1737 zu Buttelstädt im Herzogthum Weimar, † am 6. Januar 1819 zu Weißenstein in Estland als Consistorialrath, Pastor emer. und Dr. theol. et philos. h. c. H. ging nach absolvirten Schul- und Universitätsstudien im J. 1757 als Hauslehrer nach Riga, wurde 1760 zum Pastor von Eeks bei Dorpat, 1763 zum Prediger von Oberpahlen erwählt, in welcher Stellung er 41 Jahre lang unverändert thätig war, obgleich ihm verschiedene hohe Kirchenämter (u. A. die Stellung eines Generalsuperintendenten von Livland) angeboten worden waren. Eingehendes Studium der estnischen Sprache, der livländischen Rechts- und Verfassungsgeschichte und der Topographie der baltischen Provinzen machten H. zu einem so genauen und gründlichen Kenner seines zweiten Vaterlandes, daß er in den 1774–77 herausgegebenen „Topographischen Nachrichten von Liv- und Estland“ (3 Bde.) eine unübertroffene, bis heute als Quellenwerk benutzte genaue Beschreibung desselben liefern konnte. Ebenso bedeutsam für die Erforschung älterer wie neuerer Zustände Liv- und Estlands (beziehungsweise auch des russischen Reichs) waren die von 1781–91 herausgegebenen 28 Stücke „Nordischer Miscellaneen“, denen 1792–98 18 Stücke „Neuer Nordischer Miscellaneen“ folgten, zweier historisch-geographisch-ökonomischer Sammelwerke, an welchen sich fast sämmtliche Anhänger der Aufklärungsschule in Liv- und Estland betheiligten und denen die Erhaltung vieler wichtiger Actenstücke [423] und Urkunden zu danken ist. Unter Hupel’s sonstigen Schriften verdienen besondere Erwähnung „Die estnische Sprachlehre“ (1780 und 1818), „Die gegenwärtige Verfassung der Riga’schen und Reval’schen Statthalterschaft“ (1789), das „Idiotikon der deutschen Sprache in Liv- und Estland“ (1795) und das „Oekonomische Handbuch für liv- und estländische Gutsherren“ (1796). Außerdem war H. als Seelsorger, Lehrer und Förderer gemeinnütziger Zwecke im Sinne des Aufklärungszeitalters unermüdlich thätig. – Um die Erforschung und Kenntniß baltischer Zustände hat H. sich (etwa Gadebusch ausgenommen) größere Verdienste erworben als irgend ein anderer Schriftsteller des 18. Jahrhunderts.

Vgl. J. F. v. Recke u. K. E. Napiersky, Allgemeines Schriftsteller-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland, Bd. III S. 363 ff., und Th. Beise, Nachträge zum Schriftsteller-Lexikon, Bd. I S. 292.