ADB:Huber, Johann Rudolf der Ältere
Joseph I., damals noch römischer König, ließ sich [232] in Heidelberg von ihm malen. – Von 1704–36 bewohnte er Bern, dann aber kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück und wurde noch in seinem 72. Jahre in deren Rath gewählt. Er starb 80jährig im Februar 1748. Mehrere der besten Kupferstecher seiner Zeit, wie B. Audran, Cl. Drevot, Houbraken, G. F. Schmidt etc., haben nach ihm gestochen.
Huber: Joh. Rudolph H., geb. 1668 als Sohn eines Wirths zu Basel, erlernte die Malerei bei Kaspar Meyer daselbst und nach dessen Tod bei Joseph Werner in Bern. In seinem 19. Jahre reiste er nach Italien, wo er 6 Jahre dem Studium seiner Kunst oblag. Venedig fesselte ihn am längsten; auch gelang es ihm, sich die coloristischen Vorzüge jener Schule in ziemlichem Grad anzueignen. In Rom besuchte er die Akademie des Carlo Maratta. Mit so gründlicher Fachkenntniß ausgerüstet, kehrte er 1693 in seine Vaterstadt zurück. Ein großes Bild, die Familie des Markgrafen Friedrich von Baden-Durlach darstellend, machte den Künstler in fürstlichen Kreisen bekannt, und verschaffte ihm 1696 die Ernennung zum Hofmaler des Herzogs von Württemberg. Jedoch legte er diese Stelle nach vierjähriger rastloser Arbeit, von welcher zahlreiche Deckenbilder und Oelgemälde historischen und allegorischen Inhalts zeugen, wieder nieder und kehrte nach Basel zurück, wo er von dem ihm sehr gewogenen Markgrafen mit der Aufsicht über den Bau seines dortigen Palastes und über den oberen Theil der Markgrafschaft, mit guter Jahresbesoldung, betraut wurde. Nebenbei verbreitete sich sein Ruf als Porträtmaler so sehr, daß er den zahlreichen Aufträgen, die ihn bald hierhin, bald dorthin, namentlich an süddeutsche Höfe, riefen, kaum mehr genügen konnte und sich aufs Schnellmalen verlegte, worin er eine seltene Virtuosität erlangte. Unter den 5000 Bildnissen, die er gemalt haben soll, befanden sich viele von regierenden Fürsten und anderen Personen der höchsten Stände. SelbstHis.