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Artikel „Horschelt, Friedrich“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 160, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Horschelt,_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:15 Uhr UTC)
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Horschelt: Friedrich H., Ballettänzer, geb. am 14. April 1793 zu Köln, starb am 9. December 1876 in München. Planvoller Erziehung gänzlich ermangelnd – lernte er doch erst im reifen Mannesalter Schreiben – kam H. etwa 18 Jahre alt nach Wien, wo er Tänze und Gruppen inscenirte und auf dem Theater an der Wien sein so allgemein bewundertes Kinderballet in Scene setzte. Bei dieser Gründung standen ihm einsichtsvolle Fachleute, so die Componisten I. v. Seyfried, F. Roser und Ph. Riotte, der Decorationsmaler Hermann Neefe[WS 1], der Garderobier Lucca Piazza und der berühmte Theatermaschinist A. Roller zur Seite und der Unternehmer der Bühne Graf Ferdinand Palffy[WS 2] scheute keine Kosten die von H. geschaffene Specialität so glänzend wie möglich zu gestalten. „Chevalier Dieppe auf dem Jahrmarkt“, „Waldmädchen“, „Berggeist“, „Silberschlange“, „Feuernelke“ waren Ballete Horschelt’s, in denen seine kleinen Künstler auftraten, von denen Mich. La Roche, Sigm. de Luppi besondere Erwähnung verdienen und Fanny und Therese Elsler, Angioletta Mayer, Therese Heberle u. A. sich nachmals einen Namen erworben haben. Mißstände, an denen H. schuldlos war, machten dem Ballet ein Ende und H. ging mit mehreren seiner Eleven nach München, wo ihn besonders der König Max protegirte, der sich H. zum Partner für sein Billardspiel ausersah. Auch in München brachte H. das Ballet zu neuer Blüthe, als es aber schließlich zu große Summen verschlang wurde es aufgelöst und H. unternahm nun mit seiner Gattin, der schönen Tänzerin Babette Eckner 1830 eine Kunstreise, auf der er namentlich in Stuttgart und Mailand außergewöhnlich gefeiert wurde. 1837 nach München zurückberufen, wirkte er an dem königlichen Theater bis 1848, wo er in den wohlverdienten Ruhestand trat. Leider erblindete er.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hermann Neefe (1790–1854)
  2. Ferdinand Pálffy von Erdőd (1774–1840)