ADB:Holtzmann, Ernst Friedrich von

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Artikel „Holtzmann, Ernst Friedrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 19, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Holtzmann,_Ernst_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:29 Uhr UTC)
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Holtzmann: Ernst Friedrich v. H., preußischer Oberst, ein Sohn des 1724 zu Berlin als Feuerwerksmeister der Artillerie gestorbenen Major H., trat 1711 in die gleiche Waffe, ward 1718 Souslieutenant, 1729 Kapitän, 1741 Oberstlieutenant und Kommandeur des 2. Artilleriebataillons, 1747 Oberst und starb am 16. Oktober 1759 zu Berlin. Er befehligte in den ersten Jahren des siebenjährigen Krieges die Artillerie beim Lehwald’schen und darauf beim Dohna’schen Korps auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatze, hat sich aber besonders als Erfinder und Konstrukteur einen Namen gemacht, eine Thätigkeit, welcher er sich mit solcher Leidenschaft hingab, daß er die Kosten der Versuche häufig aus eigener Tasche bezahlte. Besondere Erwähnung unter den von ihm ausgegangenen Neuerungen verdienen die Kammergeschütze, welche er herstellte, als König Friedrich Wilhelm I. ein 24pfündiges Feldgeschütz verlangte und man, mit Rücksicht auf die durch diese Forderung bedingten schwächeren Abmeßungen des Rohres die Ladung zu verringern bestrebt war, ferner die Kastenprotzen, deren Einführung wesentlich beitrug die Lenkbarkeit und Beweglichkeit der Geschütze zu erhöhen, die Neunkugel- oder Klemmkartätschen (drei 3pfündige Kugeln in einem Holzcylinder vom Kaliber des 24-Pfünders), und die Versuche, Geschützen eine eiförmige Seele zu geben, damit die Kartätschkugeln sich seitlich mehr ausbreiten möchten; die letzteren wurden nicht eingeführt, dagegen fand der Gedanke in den von den Russen mit vieler Geheimnißkrämerei verwendeten sogenannten Schuwalows und später anderweite Verwirklichung. Daneben lag H. vornehmlich die Sorge für die wissenschaftliche Ausbildung seiner Waffe ob. Am 11. April 1741 ward er mit seinen Brüdern Johann Heinrich (s. unten) und dem, gleichfalls als Artillerieofficier, 1754 gestorbenen Georg Ludwig in den Adelstand erhoben.

Johann Heinrich v. H., preußischer Oberst, trat 1720 als Kanonier in das Artilleriekorps, ward 1728 Sous-, 1732 Premierlieutenant, nahm im gleichen Jahre, um den Krieg kennen zu lernen, an der österreichischen Expedition nach der Insel Corsica theil, leitete während der Kriege Friedrich’s des Großen besonders das Transsportwesen seiner Waffe, trat aber auch auf dem Schlachtfelde und als Artilleriekommandeur bei abgesonderten Korps mehrfach hervor. Nachdem er 1741 Kapitän, 1753 Major, 1759 Oberst geworden war, forderte er nach dem Hubertsburger Frieden seinen Abschied. Dieser wurde ihm gewährt, jedoch, als gleich darauf der Oberst von Merkatz gestorben war, wieder zurückgezogen, weil H. das Kommando des schlesischen Artilleriebataillons übernehmen sollte, ein Posten, welchen er bis an seinen, am 28. September 1776 zu Neisse erfolgten Tod inne hatte. Während der Feldzüge hat er Tagebücher geführt, welche eine wichtige Quelle für diejenigen Vorgänge bilden, an denen er theil genommen hat und welche für die Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie von v. Malinowsky und v. Bonin, Berlin 1840–42, vielfach benutzt sind.

K. W. v. Schöning, historisch-biographische Nachrichten zur Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie, Berlin 1844.