ADB:Hohenlohe-Waldenburg, Franz Prinz zu
Clemens Wenzeslaus, dem Kurfürsten von Trier und Bischof von Augsburg, zum Domcapitular in Augsburg ernannt wurde. (Ernennungsdecret im bischöflichen Ordinariatsarchiv zu Augsburg. Als Kanonikus von Wien wird er nur hier und in der „Propositio ecclesiae Tempen i. p. i.“, Romae 1802, bezeichnet; überall sonst, auch in den Augsburger Schematismen, fehlt diese Angabe. Unrichtig ist die bei Neher, daß er Domdecan von Augsburg gewesen sei.) Durch päpstliches Breve vom 17. Juli 1802 wurde er zum Bischof von Tempe in Thessalien i. p. i. und Weihbischof von Augsburg ernannt, vorläufig mit dem Titel eines „episcopus auxiliaris“, solange der derzeitige Suffraganbischof, der altersschwache Dompropst Joh. Nep. Freiherr v. Ungelder noch lebte. Erst mit dessen Tode, der noch 1802 erfolgte, rückte H. in die ordnungsmäßige Stellung des Suffragans ein. Zum Bischof consecrirt wurde er am 15. September 1802 durch Clemens Wenzeslaus in der Pfarrkirche zu Oberdorf unter Assistenz der Aebte von [442] Irsee und Füssen. Als nach dem Tode von Clemens Wenzeslaus 1812 König Friedrich von Württemberg das Generalvicariat in Ellwangen errichtete, dem bis zur definitiven Ordnung der kirchlichen Verhältnisse der Katholiken im Königreich Württemberg die bisher zur Diöcese Augsburg gehörigen Katholiken desselben untergeordnet sein sollten, wurde H. zum Generalvicar ausersehen. Derselbe trug anfangs großes Bedenken, die Verwaltung des einseitig durch die Staatsgewalt geschaffenen Generalvicariats zu übernehmen, für das die päpstliche Bestätigung infolge der fortdauernden französischen Gefangenschaft des Papstes nicht erfolgen konnte, glaubte sich aber dabei beruhigen zu können, als der Fürstprimas v. Dalberg als Metropolit die Genehmigung ertheilte. Gleichzeitig mit dem Generalvicariat wurde für die Studirenden der katholischen Theologie in Württemberg 1812 eine katholische Landesuniversität und ein Priesterseminar in Ellwangen errichtet. H. residirte in den Jahren 1813 bis 1817 in Ellwangen und kam während dieser Zeit nicht nach Augsburg, um dort Pontificalhandlungen vorzunehmen. 1814–15 weilte hier sein Neffe Fürst Alexander v. Hohenlohe, der spätere Bischof von Sardika, als Studirender der Theologie bei ihm. 1814 wurde auch der bisherige württembergische Antheil des Bisthums Würzburg mit dem Generalvicariat Ellwangen vereinigt. Durch Breve vom 21. März 1816 bestätigte Pius VII. die Errichtung des Generalvicariats und erklärte die von H. inzwischen vorgenommenen kirchlichen Acte für gültig. Dem Generalvicar wurde Johann Baptist v. Keller, der nachmalige erste Bischof von Rottenburg, der für die württembergische Regierung die Verhandlungen in Rom geführt hatte und hier vom Papste selbst zum Bischof von Evara i. p. i. geweiht wurde, als Provicar an die Seite gegeben. 1817 zog sich H. wieder nach Augsburg zurück und trat dort im Mai dieses Jahres seine Functionen als Weihbischof von Augsburg wieder an, während er die Leitung der Geschäfte in Ellwangen dem Provicar überließ. Ende desselben Jahres wurden das Generalvicariat und das Priesterseminar nach Rottenburg verlegt, die katholische Universität als katholisch-theologische Facultät der Universität Tübingen eingegliedert. 1818 wurde H. zum Bischof von Augsburg erwählt und präconisirt; er starb aber vor der Besitznahme am 9. October 1819 an Entkräftung nach achttägiger Krankheit im 74. Lebensjahre; er wurde in der Augsburger Domkirche vor dem Aufgange zum Ostchor begraben.
Hohenlohe: Franz Karl Fürst v. H.-Waldenburg-Schillingsfürst, Weihbischof von Augsburg, geboren am 27. November 1745, † am 9. Oktober 1819. Schon in sehr jungen Jahren wurde er Kanonikus des fürstlichen Stifts Ellwangen (vergleiche „Moderna Ecclesia Augustensis“, Augsburg 1762, wo er als solcher an drittletzter Stelle aufgeführt ist); Decan desselben und Domcapitular von Köln, Wien und Straßburg war er, als er am 7. Juni 1802 von- Die genaueren biographischen Daten, soweit sie festzustellen waren, verdanke ich der gütigen Mittheilung des Herrn bischöflichen Archivars Riedmüller in Augsburg. – Zur Geschichte des Generalvicariates in Ellwangen vgl. besonders I. v. Longner, Beiträge zur Geschichte der oberrheinischen Kirchenprovinz (Tübingen 1863), S. 362–394. Vgl. auch Funk, Die kathol. Landesuniversität Ellwangen und ihre Verlegung nach Tübingen (Tübingen 1889), S. 6 ff., 26 f. – Neher, Statistischer Personal-Katalog des Bisthums Rottenburg (Schwäbisch-Gmünd 1878), S. 7.