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Artikel „Longner, Ignaz von“ von Franz Xaver von Linsenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 155, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Longner,_Ignaz_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 10:00 Uhr UTC)
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Longner: Ignaz v. L., katholischer Theolog und Schriftsteller, geb. zu Friedrichshafen am 9. März 1805, studirte Theologie zu Tübingen, wo er durch Bearbeitung einer canonistischen Preisaufgabe den ersten Grund zu seiner späteren Thätigkeit in Sachen der kirchlichen Rechte der Katholiken Württembergs legte. In Rottenburg 1832 zum Priester geweiht, 1833 Repetent in Tübingen, seit 1835 Dompräbendar in Rottenburg und Lehrer an der dortigen Lateinschule, veröffentlichte er die gekrönte Preisschrift „Darstellung der Rechtsverhältnisse der Bischöfe in der oberrheinischen Kirchenprovinz“ (Tübingen 1840). Da seine Anstellung in Rottenburg in jene Zeiten des Conflicts zwischen Bischof v. Keller und der württembergischen Regierung (Ministerium Schlayer) fiel, in welchem der Bischof besonders durch seine Motion in der württembergischen Abgeordnetenkammer (1841) gegen verschiedene Eingriffe der Regierung in die kirchlichen Rechte Einsprache erhob und die Freiheit der katholischen Kirche, z. B. in Sachen der Einsegnung gemischter Ehen reclamirte, so stellte sich L. in die vordersten Reihen jener jüngeren Geistlichen, welche gegenüber der alten Josefinischen Schule und der staatlichen Büreaukratie die canonistisch und vertragsmäßig der Kirche gebührenden Rechte und Freiheiten verfochten und in ihren Forderungen zuweilen weiter gingen als ihr Bischof, auch sich nicht scheuten, nicht blos mißliebige Institutionen, sondern auch Persönlichkeiten schonungslos anzugreifen und an die Oeffentlichkeit zu ziehen. So namentlich in der anonymen Publication „Neueste Denkschrift der württembergischen Staatsregierung an den römischen Stuhl. Veröffentlicht und beleuchtet, nebst einigen wichtigen Actenstücken“ (Schaffhausen 1844), als deren Verfasser L. gilt. Im J. 1845 wurde L. Decan und Pfarrer von Amrichshausen, den 1. September 1856 Domcapitular und bis 1862 zugleich Dom- und Stadtpfarrer von Rottenburg, 1862–1868 vom Domcapitel gewähltes Mitglied der württembergischen Abgeordnetenkammer. Er starb am 12. Juni 1868. Litterarische Arbeiten finden sich von ihm im „Katholik“, sowie im Kirchenlexicon von Wetzer und Welte. Als eigene Schrift erschienen noch: „Beiträge zur Geschichte der oberrheinischen Kirchenprovinz“ (Tübingen 1863).