ADB:Hofstetten, Franz Xaver von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hofstetten, Franz Xaver von“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 589–590, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hofstetten,_Franz_Xaver_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 11:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Holz, Hermann
Band 50 (1905), S. 589–590 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Xaver von Hofstetten in der Wikipedia
Franz Xaver von Hofstetten in Wikidata
GND-Nummer 122999029
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|50|589|590|Hofstetten, Franz Xaver von|Hyacinth Holland|ADB:Hofstetten, Franz Xaver von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122999029}}    

Hofstetten *): Franz Xaver von H., Landschaftsmaler, geboren 1811 zu München, † am 16. November 1883 zu Waidhaus in der Oberpfalz. Als der Sohn eines Regierungsdirectors v. H., welcher als kgl. bair. Ministerresident zu Salzburg, dann als Statthalter zu Innsbruck und Vertrauensmann des Ministers v. Montgelas eine Rolle gespielt hatte, welche weder Tirol zum Segen noch Baiern zum Heile gereichte, absolvirte der junge H. sehr frühzeitig seine Studien und trat als Baupraktikant bei der Regierung des Isarkreises ein, brachte aber schon im J. 1830 einen Cyklus von sieben Landschaften in den Kunstverein. Die Aufnahme war eine so ermuthigende, daß H. die Beamtenlaufbahn verließ, ganz zur Kunst übertrat und seit 1833 als Maler eine geachtete Stellung im Leben einnahm und fortwährend behauptete. Die bairische Gebirgslandschaft mit ihren Ausläufern in die Ebene bildete das engbegrenzte Terrain, auf welchem der Künstler vom Anfang an sich bewegte und das er selten überschritt. Er liebte die Natur nur im Zustande der Ruhe und des Friedens, vorzugsweise zur Zeit des Sommers oder Herbstes, etwa auch in Frühlingsfrische, seltener in winterlicher Stimmung darzustellen. Mehr als vierzig Jahre lang fanden seine Bilder bereitwillige Freunde; beinahe jeder unsrer Kunstvereins-Berichte verzeichnete regelmäßig in dieser Zeit einige seiner zur Verloosung angekauften Stücke, welche auch nach auswärts den Weg fanden. Das Jahr 1830 brachte eine Gebirgslandschaft mit See und eine Partie an der Isar; 1832 eine Steinbruchhütte, 1833: Mühle im Gebirge, Landschaft mit der Ansicht von München im Hintergrunde; 1834: Waldige Gegend; 1835: Wasserfall am Karwendelgebirge; 1836: Gegend aus der Riß; 1837: Partie am Chiemsee, Insel Wörth bei Starnberg; 1839: Sensenhammer in Tirol; 1841 Ansicht der Zugspitz bei Oberau, Mühle in Tirol; 1842: Ansicht des Vogelhorns im Karwendelgebirge und ausnahmsweise eine Wintergegend; 1843: Kalköfen im Gebirge; 1844: Berglandschaft mit Thierstaffage; 1846: Mondlandschaft; 1848: Schloß Marquardstein im früheren Zustande mit der Aussicht auf den Chiemsee u. s. w. Eine Partie aus dem Spessart erschien 1861, vom Walchensee 1864, von der Loisach 1865, von der Würm 1866, eine „Abendstille“ 1869 und 1873 der ernste Thumsee [590] bei Reichenhall. Zu seinen letzten Arbeiten zählte ein hübscher „Königssee“. Sein Blatt „Aus der Goßau“ im König-Ludwig-Album hat Württle lithographirt und H. selbst wieder durch Photographie vervielfältigt, da er nebenbei in diesem Gebiete, ebenso aber auch, als Besitzer des großen Oekonomiegutes „Maxhof“, in der Landwirthschaft, leider nicht zu seinem Vortheil, experimentirte und dilettirte. H. war ein liebenswürdiger, gebildeter und amüsanter Mann und trockener Humorist, der beispielsweise die Galerieen darnach beurtheilte, ob selbe überhaupt einen „Franz Xaver von Hofstetten“ besaßen; er blieb eine echte, edle Künstlernatur und seines leutseligen Wesens und Seelenadels wegen geschätzt und geachtet.

Vgl. Raczynski, 1840. II, 368. – Nagler, 1838. VI, 228. – Nekrolog in Beil. 44 d. Allgem. Zeitung vom 13. Febr. 1884. – Fr. von Bötticher, 1895. I, 559. – Singer, 1896. II, 194 (3 Zeilen!).

[589] *) Zu S. 438.