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Artikel „Hilscher, Paul Christian“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 431, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hilscher,_Paul_Christian&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 04:01 Uhr UTC)
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Hilscher: Paul Christian H., lutherischer Theologe und Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, geboren am 11. (n. A. 15.) März 1666 zu Waldheim in Sachsen, † den 3. August 1730 als Pfarrer zu Dresden-Neustadt. – Aus einer alten Pastorenfamilie abstammend (sein Vater, Christian H., † 1694, war Pastor in Waldheim, sein Großvater, Balthasar H., † 1630, Diaconus in Leipzig gewesen), erhielt er seine Vorbildung auf der Fürstenschule zu Grimma, studirte in Leipzig 1685 ff. unter J. B. Carpzov, Rechenberg u. A. Theologie, wurde 1688 Magister, 1693 Assessor der philosophischen Facultät, 1694 baccal. theol., gedachte die akademische Laufbahn einzuschlagen, wurde aber 1695 als Diaconus nach Dresden berufen, 1704 Pastor daselbst, College und Gesinnungsgenosse des um wenige Jahre jüngeren Dresdener Superintendenten V. E. Löscher. Wie dieser und andere seiner Zeitgenossen huldigte er einer gewissen theologischen Polyhistorie und Polygraphie: er schrieb zahlreiche kleine Schriften, Dissertationen, Abhandlungen in die „Observationes Lips.“, in die „Unsch. Nachrichten“ etc. über die verschiedensten, zum Theil seltsamsten Fragen, besonders aus dem Gebiet der biblischen und kirchlichen Archäologie und Kirchengeschichte, z. B. „De bibliotheca Adami“, „De reliquiis Adami“, „Ueber das Leben der Riesen Goliath und Og“, „Ueber die altkirchliche Disciplin“, „Das wüthende Heer“, „Die Sitte des Todaustreibens“, „Beschreibung des Todtentanzes“, „De erroribus pictorum circa nativitatem Christi“, „Ueber den Chrestus bei Sueton“, „Ueber die japanische Christenverfolgung“, „Zur Dresdener Kirchengeschichte“, „Ueber Luther’s Anwesenheit in Dresden“, „Ueber das Dresdener Augustinerkloster“, auch erbauliche Schriften, z. B. über Taufe, Pathenschaft, ein christliches Namenbüchlein etc. und Predigten. Eine Sammlung seiner Predigten wurde nach seinem Tode herausgegeben unter dem Titel: „Guter Wandel eines rechtschaffenen Christen“, 1732 (wo auch eine Lebensbeschreibung und Schriftenverzeichniß); eine Sammlung seiner kleineren deutschen Schriften erschien zu Dresden und Leipzig 1748 8°. – Sein Leben wurde beschrieben von M. Grabner und M. Tettelbach, Dresden 1730, 4. und von V. E. Löscher, Leichenpredigt und Lebenslauf, Dresden 1733.

Vgl. Baur in der Allg. Encyklopädie von Ersch u. Gruber, S. II, Bd. VIII. S. 189.