ADB:Heynatz, Johann Friedrich
Adelungs auf demselben Gebiete an Tiefe der Auffassung nachstehen. Von seiner „Deutschen Sprache zum Gebrauche der Schulen“ erschien 1770 die erste, 1803 die fünfte Auflage; die „Anweisung zur deutschen Sprache für Anfänger“ veranlaßte selbst Friedrich den Großen zu einer anerkennenden Cabinetsordre vom 12. August 1785 mit den charakteristischen Worten: „was ist rühmlicher für [375] einen Deutschen, als rein deutsch sprechen und schreiben?“ Ein reichhaltiges Material bieten die „Briefe, die deutsche Sprache betreffend“, 6 Hefte, 1771 bis 1775, das „Handbuch zur Verfertigung von schriftlichen Aufsätzen des gemeinen Lebens“, 1773 (5. Aufl. 1800), besonders aber der erste Versuch eines „Deutschen Antibarbarus“, 2 Bde. 1796–97, als eines alphabetischen Verzeichnisses von Wörtern „deren man sich in der reinen deutschen Schreibart entweder überhaupt oder doch in gewissen Bedeutungen enthalten muß, nebst Bemerkung einiger, welche mit Unrecht getadelt werden“. Unter den übrigen Werken von H. erwähnen wir noch als viel benutzte Schulbücher: die „Erzählungen aus der biblischen Geschichte“, 1776 (1835 neu bearbeitet von Usinger) und das Rechenbuch 1776 (4. Auflage 1819). Auch edirte er nach dem Tode des Samuel Buchholz (1774) die beiden letzten Bände (5 und 6) von dessen Geschichte der Kurmark Brandenburg und fügte eine Biographie des Verfassers hinzu (s. d. Art.).
Heynatz: Joh. Friedr. H., Schulmann, geb. 1744 zu Havelberg, gest. am 5. Mai 1809 zu Frankfurt a. O. Er besuchte in Berlin zuerst das Kölnische, dann das Joachimsthalsche Gymnasium, studirte auf den Universitäten zu Halle und Frankfurt und ward 1769 Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Von 1775 bis an seinen Tod führte er das Rectorat des städtischen Lyceums zu Frankfurt a. O. und bekleidete gleichzeitig auch seit 1791 die außerordentliche Professur der Beredtsamkeit und der schönen Wissenschaften an der dortigen Universität. Seine schriftstellerische Thätigkeit war vorzugsweise auf die Pflege der deutschen Sprache gerichtet; er durchforschte dieselbe jedoch mehr empirisch in Bezug auf ihre grammatischen und stilistischen Eigenthümlichkeiten, als nach ihrer logischen Gestaltung und historischen Entwickelung; die betreffenden Werke tragen daher wesentlich einen praktisch-populären Charakter an sich, fanden aber zum Theil weite Verbreitung, obwohl sie den gleichzeitigen Arbeiten- Das Verzeichniß seiner zahlreichen Schriften bei Meusel, Gel. Teutschl. III, 303, IX, 584, XIV, 131. Vgl. meine Geschichte des städtischen Lyceums zu Frankfurt a. O. 1873, S. 56–64, wo besonders Heynatz’s pädagogische Thätigkeit geschildert ist.