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Artikel „Heidfeld, Johannes“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 306–307, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heidfeld,_Johannes&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:17 Uhr UTC)
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Heidfeld: Johannes H., populärer Schriftsteller zu Anfang des 17. Jahrhunderts, über dessen äußeres Leben jedoch nur wenig bekannt ist. Von Geburt ein Westfale und zu Waltorff geboren, war er zuerst Professor der evangelischen Theologie an dem Gymnasium zu Herborn, dann Pfarrer zu Ebersbach in der Grafschaft Nassau und nach Flitner (vgl. unten) bereits 1623 gestorben. Theolog, Philolog und Polyhistor, veröffentlichte er eine große Anzahl Schriften, welche jetzt sämmtlich, mit Ausnahme einer einzigen, seiner „Sphinx philosophica“, die für den Forscher der deutschen Sprichwörter bleibenden Werth hat, der Vergessenheit anheimgefallen sind. Das Buch erschien von 1600–31 in acht Auflagen, die erste und letzte zu Herborn, außerdem eine in holländischer Sprache, von denen die späteren durch seinen Sohn besorgt wurden, und erfreute sich zu seiner Zeit auch im Auslande einer so großen Beliebtheit, daß es selbst der englische [307] König Jakob I. zu seiner Lieblingslecture zählte. Diese Beliebtheit erhielt es jedoch bei den Deutschen erst durch die freie und erweiterte Uebersetzung, welche Johann Flitner, gekrönter Poet, Uebersetzer Murner’s und damals Notarius publicus und Gerichtsprocurator zu Frankfurt a. M., unter dem Titel ausgehen ließ: „Sphinx theologico-philosophica“ (als 2. und 3. Aufl., Frankf. 1524 und 1631). Indessen hat das lateinische Original Heidfeld’s selbst für die deutsche Sprichwörterkunde nur geringen Werth, da es kaum 19 Sprichwörter enthält, dagegen zählt die freie Uebertragung Flitner’s deren 83, größtentheils populäre proverbiale Reimsprüche, darunter eine Anzahl solcher, die nicht allzu oft begegnen. Außerdem hat Flitner seine Uebersetzung der Heidfeld’schen biblischen und profanen Räthsel noch mit einer großen Zahl „Fragen und Bossen“ ausgeschmückt, die sich zuweilen in sehr tiefsinnigen philosophischen Untersuchungen ergehen, z. B. (S. 321–22): „Wie kombts, daß gemeiniglich grosse vnd lange Persohnen wenig, vnd im Gegentheil, kleine vnansähnliche Leuth sehr klug vnd verständig sind?“; (S. 382–83): „Wie kompts, daß gemeiniglich gelehrte Leut böse Weiber vnd Murrgreten vberkommen?“; (S. 501): Warumb hat Gott dem Menschen einen so engen Bauch geschaffen?“; (S. 780–81): „Auß was Vhrsach stincken alle Juden so vbel?“. Eine Ergänzung des Heidfeld’schen Originals erschien durch Joh. Textor als „Sylloge aenigmatum ad Sphingem Heidfeldii“ (Herborn 1612) und als Gegenschrift des ersteren Joh. Segeri Anti-Sphinx nova“ (Witeb. o. J.)

Joh. Fabricius, Histor. Bibl., VI. 427–28. Jöcher II. 1444. Tentzel, Monatl. Unterred., 1705, 52. Biblioth. Thomas. III. 1. 174. Zacher, Die deutschen Sprichwörtersammlungen, S. 18. Duplessis, Bibliogr. parémiolog., p. 95.