ADB:Heß, Jakob
Breitinger und auch von Bodmer angeregt, widmete er sich hier, neben seinen Altersgenossen und Freunden J. Caspar Lavater, Heinrich Füßli (später Maler, s. Bd. VIII. S. 260), Leonhard Usteri u. A. dem Studium der Alten, der schönen Litteratur, der Geschichte, zuletzt entschieden der Laufbahn des Geistlichen und erhielt schon 1760 die Ordination als solcher. Er trat nun als Vicar bei seinem väterlichen Oheim J. Caspar Heß, Pfarrer in Neftenbach unweit Winterthur, ein, einem in Litteratur und Philosophie gründlich bewanderten Gelehrten, der u. A. über Klopstock’s Messiade geschrieben und von dem Dichter 1750, bei Klopstock’s Anwesenheit in Zürich (J. C. Heß stand damals als Pfarrer in Altstetten bei Zürich), besucht und auch später noch durch freundschaftliche Erinnerung geehrt wurde, zugleich aber auch ein durch Wärme und eigenthümliche Behandlungsweise der evangelischen Geschichte anziehender Prediger war. Diesem und einem mütterlichen Oheim, dem als Kenner und geschmackvoller Uebersetzer der Alten bekannten Hans Georg Schultheß († 1804), verdankte mannigfachste Anregung und Förderung. Sieben Jahre blieb er [285] in der erwähnten Stellung in Neftenbach, die entscheidende Zeit für seine ganze Entwickelung. In der ersten Uebung amtlicher Pflichten, im Studium der Classiker und der hl. Schrift, in ländlicher Stille in Mitten einer anmuthigen Gegend, reifte er zum Manne und legte den Grund zu den Forschungen und Arbeiten, die er später selbst als das eigentlichste Werk seines Lebens bezeichnet hat. Noch mit mancherlei Entwürfen belletristischer und historischer Arbeiten sich tragend (sein erster schriftstellerischer Versuch: „Zwei Elegien auf den Tod eines Jünglings“, 1760, hatte Beifall gefunden), wurde er durch die Predigten seines Oheims und Middleton’s Leben Cicero’s auf den Gedanken gebracht, eine Darstellung des Lebens Jesu zu unternehmen. Der Oheim billigte eine ihm vorgelegte Probe der Arbeit und immer mehr vertiefte sich H. in diese Aufgabe, während das Leben seine Erfahrung bereicherte und eine auffallende Bewahrung vor der Gefahr des Unterganges in einem angeschwollenen Bergstrom tiefen Eindruck auf ihn machte. Der Tod seines Vaters, 1765, und seine zwei Jahre später erfolgende Vermählung mit Anna Maria Schinz, einer durch Geist und Charakter ausgezeichneten Frau (etwas älter als H., war sie 1750 die jüngste, vom Dichter bevorzugte Theilnehmerin bei Klopstock’s „Fahrt auf dem Zürichsee“ gewesen) veränderten Heß’ Lage. Er verließ 1767 Neftenbach und brachte nun eine Wartezeit, welche bei der großen Zahl jüngerer Geistlicher im Verhältnisse zur Zahl zu besetzender Amtsstellen sich auf ein volles Jahrzehnt ausdehnte, in völliger Zurückgezogenheit, anfänglich in größerer Entfernung, später in der Nähe von Zürich zu, mit Studien und schriftstellerischen Arbeiten beschäftigt. Neben einem in Bodmer’s Art gehaltenen Epos: „Der Tod Mosis“, ließ er jetzt den noch im Hause des Oheims vollendeten ersten Theil seiner: „Geschichte der drei letzten Lebensjahre Jesu“ (Zürich 1768) erscheinen, den Anfang eines Werkes, dessen Fortsetzung, wiederholte Verbesserung und Vervollständigung durch eine Reihe verwandter Schriften 60 Jahre lang der Mittelpunkt von Heß’ Denken und Streben blieb. Mit großer Selbständigkeit des Geistes ausgestattet, war H. – wie er in einer seiner Vorreden sagt – „um manche Zweifel an der hergebrachten Glaubenslehre los zu werden, zum Entschlusse gekommen, sich in das Studium der Bibel zu vertiefen und, für einmal voraussetzend, die evangelische Geschichte sei wahr, die biblischen Bücher ganz zu lesen, nicht um irgend ein System darin zu finden oder ein solches daraus herzuleiten, sondern in dem einfachsten Gesichtspunkt eines Lesers, dem es einzig um den Geist des Inhaltes zu thun ist, und sich dabei diejenige Wahrheitsliebe, womit eine jede Geschichte und, wenn sichs fände, daß es mit dieser mehr als mit keiner anderen auf sich habe, die Wahrheitsliebe, womit eine Geschichte göttlicher Führungen will gelesen sein, zur heiligen Pflicht zu machen.“ Von dem was er auf diesem Wege, allerdings mit der Empfänglichkeit des zu jener Voraussetzung von sich aus hinneigenden reinen und tiefen Gemüthes gefunden und sich zur Ueberzeugung errungen hatte, gab Heß’ Schrift in einer Weise kund, die ihr sofort viele und dankbare Leser erwarb, während manche Aengstliche seinen unabhängig von hergebrachten Formeln eingeschlagenen Weg allzu kühn fanden. Bis 1773 vollendete H. diese angefangene Arbeit, in sechs Theilen; noch im gleichen Jahre erschien eine zweite, 1774 eine dritte und vierte Auflage des Ganzen in zwei Bänden. Eine „Jugendgeschichte Jesu“, die H. schon 1773 auf das vollendete Werk folgen ließ, wurde in diese neuen Auflagen des ganzen mit aufgenommen. Diesen Schriften zur Seite gingen andere: 1769 die „Gedanken eines Geistlichen über die beste Art das Christenthum zu vertheidigen“, 1774 in neuer Bearbeitung unter dem Titel wiederholt: „Ueber die beste Art die göttlichen Schriften zu studiren“; 1774 ein „Kurzer Inbegriff der biblischen Geschichte und Lehre“ (ohne Heß’ Namen erschienen, zum Gebrauche beim Religionsunterricht [286] bestimmt und in vier neuen Auflagen wiederholt). 1771–74 folgte eine Heß’ dogmatische Ansichten zusammenfassende Schrift: „Versuch von dem Reiche Gottes“ (2 Thle.); 1775 ein zweibändiges Werk: „Geschichte und Schriften der Apostel Jesu“; 1776 und 77 der Anfang (4 Thle.) einer „Geschichte der Israeliten“, die H. bis 1788 (in weiteren acht Theilen) abschloß. Aber auch in Verbindung mit Anderen bethätigte sich H. auf schriftstellerischem Felde. 1772 nahm er an den Arbeiten für die zürcherische Bibelübersetzung Antheil und für die ascetische Gesellschaft in Zürich bearbeitete er die von ihr 1772–74 herausgegebenen, später öfter wieder aufgelegten „Biblischen Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament“. So hatte H. bereits eine ausgebreitete schriftstellerische Wirksamkeit hinter sich, als er im J. 1777 zum Amte des Diakons an der Fraumünstergemeinde in Zürich berufen wurde. Achtzehn Jahr lang wirkte er in demselben mit allgemeiner Anerkennung als Prediger und Seelsorger und für den kirchlichen Jugendunterricht, setzte aber auch seine Studien und seine schriftstellerische Thätigkeit mit unermüdlichem Fleiße fort. Neben dem bereits erwähnten Abschlusse der „Geschichte der Israeliten“ erschienen jetzt aus seiner Feder eine zweite Ausgabe seiner „Geschichte und Schriften der Apostel Jesu“ (1778), eine fünfte, sechste und siebente Auflage seiner „Lebensgeschichte Jesu“ (letztere beide 1781 und 94 in 2 Bänden); zwei neue Ausgaben seiner Schrift „Vom Reiche Gotttes“ (1781 und 96); die Schrift: „Ueber die Lehren, Thaten und Schicksale unseres Herrn“ (1782); eine „Bibliothek der heiligen Geschichte“ (2 Bde., 1791–92); zwei Predigtsammlungen: „Der Christenlehrer oder Predigten über die Entstehungsgeschichte der Gemeinde Jesu“ (1786–88) und „Christliches Uebungsjahr“ (1791); eine Sammlung: „Lieder zur Ehre unseres Herrn“, wovon besonders eine Beigabe: „Schweitzerpsalm“ beliebt wurde (1785); auch einzelne Vorträge, Gelegenheitspredigten und geistliche Gedichte. Ein Vortrag in der ascetischen Gesellschaft, zu deren Vorstand H. ernannt worden, feierte 1777 seinen kurz zuvor verstorbenen Lehrer Breitinger. Wie das Angeführte zeigt, fanden Heß’ Schriften immer weitere Verbreitung. Schon beim ersten Erscheinen hatte sein „Leben Jesu“ große Aufmerksamkeit erregt und u. A. auf Struensee in dessen letzten Lebenstagen tiefen Eindruck gemacht (s. Münter, B., Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen Struensee, Leipzig 1772). Ins Dänische (in wiederholten Auflagen) und ins Holländische übertragen, verbreitete sich das Werk auch außerhalb Deutschland, und der irenische Geist, der Heß’ Person und Schriften beseelte, verschaffte ihm selbst bei Katholiken Eingang. 1784 erschien in Wien ein Abdruck von Heß’ „Leben Jesu, für die Römisch-Katholischen und Griechen“; 1788 in Münster in Westfalen ein anderer „für die Katholiken“, 1791 ein solcher in Salzburg, 1794 in München. Vielfach benutzten Prediger das Buch; Teller in Berlin gab 1799 in Leipzig eine „Erklärung aller Sonn- und Festtags-Evangelien nach Hessens Leben Jesu“ heraus. So war das J. 1795 herangekommen, als H. am 9. Februar desselben von der obersten zürcherischen Landesbehörde zum Amtsnachfolger des Tags zuvor verstorbenen Antistes Ulrich erwählt und damit zur Leitung der zürcherischen Kirche berufen wurde. Die Wahl hatte zwischen ihm und Lavater geschwankt; aber mit freudiger Anerkennung schloß sich dieser dem von zwei Dritttheilen des Rathes bevorzugten Freundes an, als H., nicht ohne das ganze Gewicht des Entschlusses zu fühlen, dem an ihn ergangenen Rufe folgte. Schon waren die Vorboten der Zeit nicht zu verkennen, welche unter dem Einflusse des revolutionären Frankreich die Schweiz mit ernsten Gefahren bedrohte und auch wirklich im dritten Jahre darauf eine gewaltsame, völlige Umwälzung ihrer Einrichtungen und Zustände herbeiführte. H., der sein neues Amt damit begonnen hatte, sich durch das Studium des Kirchenarchives mit [287] dem Ursprunge und Bestande aller Verhältnisse der zürcherischen Kirche aufs genaueste vertraut zu machen, bewährte sich bald durch Erfüllung aller auf ihn gesetzten Erwartungen. Mit unwandelbarer Treue, mit Würde, Festigkeit und furchtlosem Freimuth, aber auch mit Milde und weisem Verständnisse der Zeit vertrat er unter allen Wechseln der Ereignisse und Personen die Sache des Christenthums und die moralischen und äußeren Interessen der ihm anvertrauten Kirche gegenüber feindlichen Zeitströmungen und Gewalthabern, wie gegenüber der Bedrängniß und Noth, welche die Zustände der helvetischen Einheitsrepublik über das Land und die schweizerischen Kirchen insgesammt brachten. Von Amtswegen Prediger an der Hauptkirche in Zürich, fuhr er fort, wie früher, auch in seinen Vorträgen den Zeitereignissen in seiner eigenthümlichen Weise zu folgen, mit großem Takt, zu wirklicher Erbauung seiner Zuhörer, und wurde dadurch Vielen zum beschwichtigenden und aufrichtenden Führer. Seine im Drucke erscheinenden Gelegenheitspredigten bei den wichtigsten Vorfällen, seine Predigtsammlung: „Der Christ in den Gefahren des Vaterlandes“ (1799–1800), seine: „Hirtenbriefe an die christliche Bürgergemeinde der Stadt und Landschaft Zürich“ (1798–1801), seine Kreisschreiben an die Geistlichkeit und Beleuchtungen der gesetzgeberischen Akte vom Standpunkte der Moral und Sittlichkeit aus athmeten alle einen ebenso festen als milden Geist. Als dann die Wiederherstellung äußeren und inneren Friedens für die Schweiz durch die Einführung der Mediationsverfassung (1803) anbrach und gestattete, auch die kirchlichen Einrichtungen wieder zu ordnen, widmete sich H. dieser Aufgabe mit größter Sorgfalt; aus seiner Feder gingen alle Entwürfe der Gesetze und Verordnungen hervor, die den Beschlüssen der Behörden bei dieser Reorganisation der zürcherischen Landeskirche zur Grundlage dienten. Niemals hatte er übrigens, auch in den Tagen schwerster Ereignisse, seine Lieblingsbeschäftigung, eingehendes Studium der Bibel, ausgesetzt. Mit der ihm gewöhnlichen Ruhe hatte er selbst in Augenblicken des 10. und 13. Septembers 1802, während die Stadt Zürich von den Truppen der helvetischen Regierung belagert und mit Heftigkeit beschossen wurde, kirchliche Verwaltungsgeschäfte besorgt, seine Predigt für den dazwischen liegenden Sonntag, den 12. September, geschrieben, hebräische und griechische Psalmtexte studirt und eine Abhandlung über einen Ausdruck im Neuen Testamente begonnen. In den Friedensjahren der Mediations- und der Restaurationszeit nahm er auch seine schriftstellerische Thätigkeit wieder auf. Neben zwei neuen Predigtsammlungen: „Tagsatzungspredigten“ (1807) und: „Einheit im Mannigfaltigen oder das Christenthum betrachtet als ein Vereinigungsmittel für Wahrheitsfreunde“ (1813), erschienen nun eine dritte neue Bearbeitung der „Geschichte und Schriften der Apostel“ (3 Bde., 1809–12), eine zweite und dritte vermehrte Ausgabe seines Werkes von 1782: „Leben, Thaten und Schicksale unsers Herrn“ (2 Bde., 1806, wiederholt 1817) und 1815 eine kleine Schrift, die Heß’ innerste Empfindung aussprach: „Meine Bibel, ein Gesang“. Inzwischen war H., nach einer 44jährigen glücklichen, obwol kinderlosen Ehe, im J. 1811 verwittwet, ins Greisenalter eingetreten, fuhr aber fort mit ungeschwächter Geisteskraft den Pflichten seines Amtes vorzustehen. Zwei Gegenstände fesselten ihn jetzt vorzüglich: die umfassende Verbreitung der Bibel durch die Gesellschaften, die zu diesem Zwecke erst in England, dann aber auch auf dem Festlande entstanden waren und denen sich 1812 auch eine zürcherische Bibelgesellschaft unter seiner Leitung anschloß, und das Herannahen der 300jährigen Reformationsjubelfeier in Deutschland (1817) und der Schweiz (1819). Seine Theilnahme am Werke der Bibelverbreitung sprach er aus in der Schrift: „Das Vorsehungsvolle in der immer weiteren Bibelverbreitung“ (1817). Das deutsche Reformationsfest brachte ihm persönlich die ehrenvolle Auszeichnung, daß die drei [288] Universitäten Jena, Tübingen und Kopenhagen ihm gleichzeitig das theologische Doctordiplom übersandten. Viele Jahre früher hatte er einen darauf hinzielenden Vorschlag von Münter in Kopenhagen bescheiden abgelehnt; den Beweis von Hochachtung, der ihm jetzt von Seite lutherischer Theologen dargebracht wurde, glaubte er als ein Zeichen der von ihm so sehr gewünschten Annäherung zwischen Anhängern verschiedener Bekenntnisse nicht ablehnen zu sollen. Am schweizerischen Reformationsfeste selbst noch thätigen Antheil nehmen zu können, durfte er bei seinem hochangestiegenen Alter kaum noch hoffen. Aber dem leisen, von seinen Mitbürgern lebhaft getheilten Wunsche des 78jährigen Greises gewährte die Vorsehung Erfüllung. Durch die obrigkeitliche Ankündigung und die Vorbereitungen zur Feier gleich wie verjüngt, fand H. die Kraft, am Vorabende des Festes mit einer lateinischen Rede: „Emendationis Sacrorum beneficium immortale nostris non minus et posterorum quam majorum usibus inserviens“ (Turici 1819) und am Festtage selbst, dem Neujahrstage 1819, als Prediger mit gewohnter Lebhaftigkeit und Kraft aufzutreten. Wenige Tage nachher überfiel ihn eine Krankheit, deren Folgen ihm nicht gestatteten, die Kanzel wieder zu besteigen; seine übrigen Amtsgeschäfte aber fuhr er fort zu besorgen, leitete persönlich die Synode im Herbst 1819 und als ein neuer Krankheitsfall ihn 1820 zwang, auch der Theilnahme an Sitzungen überhaupt zu entsagen (sein letztes öffentliches Auftreten fand bei Versammlung der Bibelgesellschaft im Juli 1820 statt) und Geßner (s. Bd. IX. S. 96) in der Synode und im Kirchenrath seine Stelle versah, behielt H. doch noch die Oberleitung der kirchlichen Dinge, und war für dieselben mit voller Klarheit und Schärfe des Geistes noch Jahre lang thätig. In der Stille seines Studirzimmers aber beschäftigte ihn sein Bibelstudium und die Fortsetzung seiner schriftstellerischen Arbeiten. 1819 erneuerte er, in gedrängterer Gestalt, seine Abhandlung von 1781, unter dem Titel: „Kern der Lehre vom Reiche Gottes“ (2. Aufl. 1826); 1820–22 erschien die vierte Ausgabe seiner „Geschichte und Schriften der Apostel“, 1822 die achte und letzte, ganz neue Bearbeitung seiner „Lebensgeschichte Jesu“. In solcher Thätigkeit, in mündlicher und schriftlicher Unterhaltung mit Freunden und Bekannten über sein letztes und Lieblingsthema (wie er selbst einmal es aussprach, hatten diesem Einen eigentlich alle seine Arbeiten gegolten) verflossen dem Greise die letzten Lebensjahre bis zur ersehnten, sanften, bei vollem Bewußtsein erfolgten Auflösung am 29. Mai 1828. Seine Schriften bilden sein schönes Denkmal. In Zürich stiftete er sich selbst ein solches auch in dem Antistitialarchiv, für welches er über die Zeit von 1751–1804 eine umfangreiche werthvolle Druckschriften- und Materialiensammlung zur zürcherischen Geschichte in 32 Bänden anlegte; ein anderes stiftete ihm daselbst ein ausländischer dankbarer Verehrer seiner Schriften, der holländische Chevalier W. H. v. Suringar aus Leuwarden, der sich 1835 von der Stadtbibliothek Zürich ausbat, ein Bild von H. in ihren Räumen aufstellen zu dürfen, eine 1839 vollendete Marmorbüste Heß’ von Rehfuß.
Heß: Joh. Jak. H., Dr. theol., Antistes in Zürich; geb. am 21. Oct. 1741; † am 29. Mai 1828; unter den Vorstehern der zürcherischen reformirten Kirche durch seine Amtsführung in schwieriger Zeit und durch weit über Zürich hinausreichende schriftstellerische Wirksamkeit einer der hervorragendsten. H., der zweite Sohn des Uhrmachers Salomon H. in Zürich, trat, nach erhaltener Vorbildung durch Privatunterricht, 1755 in das sogen. obere Collegium seiner Vaterstadt ein. Unter den Theologen Zimmermann und J. J. Lavater, vorzüglich unter- J. J. Heß in der Schweiz. Monatschronik, 1828 (September) und im Neuen Nekrolog der Deutschen, 1828, Abth. 1. S. 431. – G. Geßner, Antistes, Blicke auf das Wesen und Leben des verewigten J. J. Heß, Zürich 1829. – Escher, Dr. Hch., Prof., J. J. Heß, Dr. theol. und Antistes der Zürcher Kirche; Skizze seines Lebens und seiner Ansichten, Zürich 1837. (Die vollständigste bisher erschienene Darstellung, mit einläßl. Entwickelung von Heß’ Forschungsergebnissen und Glaubensansichten. – Wiederholt, mit Abkürzungen in Ersch und Gruber’s Encyklopädie, II. Sect. Thl. 13.) – Neujahrsblatt des Waisenhauses in Zürich für 1845 (mit Porträt). – J. J. Heß in Herzog’s Realencyklopädie für protest. Theologie, VI. Bd. 1856. [289] (Von einem Großneffen von Heß.) – Hier, wie in dem ebengenannten Neujahrsblatt, findet sich eine Gesammtausgabe von Heß’ Werken erwähnt, die unter dem Titel: „Das Heß’sche Bibelwerk“ oder: „Bibl. Geschichte Alten und Neuen Testamentes“, 1826, in 26 Bänden erschienen sein soll, sowie eine Ausgabe seiner auf das Neue Testament bezügl. Schriften, welche unter dem Titel: „Theanthropikon“ u. s. f. (8 Bde.), 1828 angekündigt worden sei. Allein nach eigener Angabe der Verlagshandlung ist weder die eine, noch die andere dieser Sammlungen wirklich erschienen, obwol die Nachfrage nach Heß’ Schriften fortdauerte, ein Nachdruck derselben angekündigt war, und, eben aus diesem Grunde auch eine Ankündigung des „Bibelwerks“ von Seite der Verleger erschien.