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Artikel „Hautsch, Hans“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 84, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hautsch,_Hans&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 15:08 Uhr UTC)
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Hautsch: Hans (Johann) H., Zirkelschmied aus der Ledergasse zu Nürnberg, einer der berühmtesten Mechaniker Deutschlands im 17. Jahrhundert. H. war 1595 zu Nürnberg geboren und starb dort 1670.

Das größte Verdienst hat H. als Erfinder des Windkessels an der Feuerspritze. Der berühmte Leibniz, der im Winter 1666–67 auf der Nürnbergischen Universität Altdorf promovirte, weist in seinem Briefwechsel mit Papin, dem Erfinder der Dampfmaschine, darauf hin, daß H. zuerst den Windkessel an der Feuerspritze angebracht habe (vgl. E. Gerland, Leibnitzens und Huygens’ Briefwechsel mit Papin. Berlin 1881, Briefe vom 17. Juli 1704 und 4. Febr. 1707). Ein Irrthum ist es, wenn Wagenseil (De civitate Noribergensi, p. 153) Georg H., den Sohn von Hans H., als Erfinder des Windkessels nennt. Die älteste Abbildung dieses wichtigen Apparates gibt Böckler in seinem Theatrum machinarum novum, Nürnb. 1661, Taf. 154. Begründete Ansprüche für die Priorität des römischen Ingenieurs Vitruv lassen sich nicht beibringen. Das von ihm gebrauchte Wort „catinus“ (De architectura X, 7) wird ein Ventilgehäuse gewesen sein. Ebensowenig hat Anton Blatner (Platner) aus Augsburg Anspruch auf die Erfindung des Windkessels an der Feuerspritze, wie dies z. B. Rühlmann in seiner Allgem. Maschinenlehre (IV, S. 450) und Fiedler in der Geschichte der Feuerlöschanstalten, S. 66, annehmen. H. machte seine Erfindung am 1. Mai 1655 bekannt.

In seiner Zeit bewunderte man sehr die mechanischen Wagen von H. Angeblich wurden sie durch ein Federzugwerk (?) betrieben. Monath, Buchhändler zu Nürnberg beschreibt diese Wagen in seiner Chronik (vgl. Flugblatt im Germ. Museum Nürnberg; Harstöffer, Delic. mathem. 1651, Th. X, Aufg. 11; Feldhaus im „Radtourist“, Mannheim 1903 und 1904 Congreßnummern). Auch ein mechanisches Figurenwerk, ein Haus mit 72 verschiedenen Handwerken, fertigte er zwei Mal an. Der von H. erfundene metallene Streuglanz für Tapeten wurde von seinen Nachkommen noch bis Ende des 18. Jahrhunderts in Nürnberg angefertigt. Auch mit dem Problem des Luftschiffes beschäftigte sich H. (Becker, Närrische Weißheit, 1682, 2, Nr. 42).

Doppelmayr, Von Nürnbergischen Künstlern, S. 301. – Beckmann, Beyträge zur Geschichte der Erfindungen II, 594. – Busch, Handbuch der Erfindungen, 4. Aufl., Bd. IV, S. 262. Eisenach 1807. – T. Beck, Beiträge z. Geschichte d. Maschinenbaues. – L. Beck, Geschichte d. Eisens II, 918. – Gerland u. Traumüller, Geschichte d. physikal. Experimentirkunst, 1899, S. 214. – Glaser’s Annalen Bd. XII, Heft 1, Nr. 133, 1883.