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Artikel „Hathumar“ von Ernst Ludwig Dümmler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 23, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hathumar&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:35 Uhr UTC)
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Hathumar, erster Bischof von Paderborn. Zu den Orten, welche in dem städtischer Ansiedlungen völlig entbehrenden Sachsenlande frühzeitig und noch während der Eroberung durch Karl den Großen hervortraten, gehörte Paderborn, das von dem aus zahlreichen Quellen in dieser Gegend entspringenden Flüßchen Pader seinen Namen führt. Dieser Reichthum an gesunden Wässern, ein milder Himmelsstrich, fruchtbare Aecker und eine weit ausgedehnte Waldung, für Vieh- und Bienenzucht geeignet, in unmittelbarer Nähe lenkten die Blicke Karls auf diesen Ort, so daß er hier bereits in den J. 777 und 785 Reichsversammlungen abhielt, die für das Schicksal Sachsens entscheidend wurden und ebendaselbst auch 799 den denkwürdigen Besuch des Papstes Leo’s III. empfing. In der soeben neu erbauten Kathedrale weihte der heilige Vater bei dieser Gelegenheit einen Altar, für welchen er Reliquien des heil. Stephan aus Rom mitgebracht hatte. Nachdem die kirchliche Obhut und Fürsorge über diesen Bezirk anfänglich den Bischöfen von Wirzburg anvertraut worden, wurde schon unter Karl ein eigenes Bisthum in Paderborn errichtet und dieses zuerst dem Sachsen H. übertragen. Noch im Knabenalter war derselbe als Geisel dem Frankenherrscher ausgeliefert und in Wirzburg zum geistlichen Stande erzogen worden. Er zeichnete sich durch Demuth und Bescheidenheit aus. Um das Jahr 800 zum Bischofe geweiht, nahm er an der großen Reichsversammlung Theil, welche im Juli 815 Ludwig der Fromme zu Paderborn abhielt. Hier gab er seine Zustimmung zur Stiftung des ersten Klosters in Sachsen, die innerhalb seines Sprengels erfolgen sollte und die der Keim des späteren Korvei wurde. Bald darauf, am 9. August, wahrscheinlich des Jahres 815, beschloß er sein Leben und es folgte ihm Badurad, ein ebenfalls in Wirzburg gebildeter edler Sachse.

Rettberg, Kirchengeschichte Deutschlands II, Göttingen 1848. Erhard, Regesta historiae Westfaliae I, Münster 1847.