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Artikel „Hasse, Johann Gottfried“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 758–759, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hasse,_Johann_Gottfried&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 00:47 Uhr UTC)
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Hasse: Johann Gottfried H., evangelischer Theologe und Orientalist, geboren 1759 zu Weimar, † am 12. April 1806. Da die Eltern mittellos waren, konnte ihm nur durch Wohlthäter und milde Stiftungen das Studiren ermöglicht werden. Er besuchte das Gymnasium zu Weimar, alsdann die Universität Jena, wo er auch nach vollendetem Studium 1784 Adjunct der philosophischen Facultät wurde. Nachdem er sich durch seine litterarische Thätigkeit auf dem Gebiete der Bibelforschung bereits vortheilhaft bekannt gemacht hatte, wurde er 1786 als Professor der morgenländischen Sprachen nach Königsberg berufen. 1788 wurde er daselbst ordentlicher Professor der Theologie, später auch Consistorialrath, dazu noch 1790 Rector der Kathedralschule im Kneiphofe. Um sich von seinen drückenden Arbeitslasten und körperlichen Leiden zu erholen, unternahm er 1805 eine Reise in die Heimath, zugleich in der Hoffnung, dort wieder eine Anstellung zu finden. Diese Hoffnung veranlaßte ihn auch, einen [759] ehrenvollen Ruf nach Dorpat abzulehnen. Allein sie sollte nicht in Erfüllung gehen: bald nach seiner Rückkehr nach Königsberg ereilte ihn der Tod. Als Schriftsteller hat sich H. auf verschiedenen Gebieten bewegt, namentlich aber durch seine alttestamentlichen und morgenländischen Studien sich einen Namen gemacht. Er schrieb u. A. „Curarum in Psalmum II. posteriorum P. 1. 2“, 1783–84. „Idiognomik Davids“, 1784. „Biblisch-orientalische Aufsätze“, 1793. Sein „Magazin für die biblisch-orientalische Litteratur und gesammte Philologie“ kam nur bis Th. 1 Abschn. 4, 1788–89. Das Studium der morgenländischen Sprachen suchte er vornehmlich durch praktische Lehrbücher zu fördern, was ihm auch wohl gelungen ist, wenngleich sie einen dauernden wissenschaftlichen Werth nicht beanspruchen können: „Praktischer Unterricht über die gesammten orientalischen Sprachen“, Th. 1–4, 1786–93. „Lectiones Syro-Arabico-Samaritano-Aethiopicae“, 1788. Auf dem Felde der Geschichte und Alterthumskunde verfiel er vielfach auf absonderliche und ganz haltlose Ansichten, mit denen er wenig Anerkennung fand: „Der aufgefundene Eridanus“, 1796. „Preußens Ansprüche, als Bernsteinland, das Paradies der Alten und Urland der Menschheit gewesen zu sein“, 1798. „Entdeckungen im Felde der ältesten Menschengeschichte“, Th. 1. 2, 1801–5. Endlich verfaßte er einige Bücher für den Unterricht in den classischen Sprachen.

Vgl. Meusel, Gel. T. A. G. Hoffmann bei Ersch u. Gruber.