ADB:Hammerstein, Friedrich Christoph Freiherr von

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Artikel „Hammerstein, Friedrich Christoph Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 490, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hammerstein,_Friedrich_Christoph_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 07:26 Uhr UTC)
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Hammerstein: Friedrich Christoph Freiherr v. H., aus alter Familie stammend, welche ihren Stammbaum auf einen um das J. 1395 gestorbenen Arnold v. H. zurückführt, lange Zeit im Besitz der Burg H. bei Sonborn, bergischen Amts Solingen, war und gegenwärtig in drei Linien, der zu Equord (zwischen Hildesheim und Peine), der zu Gesmold (zwischen Osnabrück und Melle) und der zu Loxten (zwischen Osnabrück und Quakenbrück) blüht, wurde am 15. Sept. 1608 zu Schloß Bökelheim in der Pfalz geboren, wo sein Vater kurfürstlicher Amtmann war. Früh verwaist und ohne Vermögen in die Welt hinausgestoßen, trat er, nachdem er an dem Zuge Mansfeld’s zu Bethlen Gabor Theil genommen, als Pikenier in das vom Oberst Sperreuter in Holland geworbene schwedische Regiment, kam mit demselben 1629 nach Stockholm und 1630 nach Deutschland, wo er von nun an am 30jährigen Kriege bis zu dessen Ende Theil nahm und sich durch Tapferkeit und Geschick zum Generalmajor der Cavallerie aufschwang. In der Kriegsgeschichte damaliger Zeiten wird er viel genannt. Pufendorf, das Theatrum europaeum, welches im sechsten Bande S. 310 sein Bildniß bringt, erwähnen seiner; die hervorragendsten seiner Leistungen waren die Vertheidigung von Olmütz in den J. 1642 und 1643, wo Torstenson ihn entsetzte, und die kühne Wegnahme der Brücke bei Donauwörth im J. 1646. Daneben wurde er zu wichtigen militärisch-diplomatischen Geschäften gebraucht und stand in solchem Ansehen, daß gegen Ende des Krieges die Krone Spaniens ihn in ihre Dienste herüberzuziehen suchte. Er blieb indeß zunächst den schwedischen Farben treu, fungirte 1650 bei der Krönung der Königin Christine unter den Berühmtheiten des deutschen Krieges, welche den Thronhimmel trugen, und erhielt 1653 „bei der Hinausreise aus Schweden“ eine Donation von 2000 Thalern. 1657 übernahm er den Oberbefehl der Truppen des Gesammthauses Braunschweig-Lüneburg, 1659 die Stelle eines „General-Wachtmeisters der Cavallerie für die Truppen der Allianz“, d. h. Frankreichs, Schwedens, verschiedener Kurfürsten, der Herzoge von Braunschweig-Lüneburg etc., zog sich aber „wegen seiner Leibesschwachheit“ 1663 von allem Dienste zurück und starb am 12. October 1685 auf dem vom Grafen zur Lippe ihm verpfändeten Gute Oelentrup unter dem Sternberge. Leibnitz verfaßte die Inschrift seines in der Kirche zu Heiligenkirchen bei Detmold befindlichen Grabdenkmals.