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Artikel „Hafner, Aemilian“ von Pirmin August Lindner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 321–322, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hafner,_Aemilian&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:34 Uhr UTC)
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Hafner: Aemilian H., letzter Abt des Benedictinerstiftes St. Magnus in Füssen; geb. zu Reute in Tirol am 25. Decbr. 1739, machte seine Studien am Gymnasium zu Hall in Tirol, legte am 30. Novbr. 1758 die Ordensgelübde ab, und wurde 1764 Priester. Im Kloster verwaltete er nacheinander die Aemter eines Custos, Novizenmeisters, Priors, und wurde am 6. April 1778 zum Abt erwählt. Bei seinem Regierungsantritte befand sich sein Stift in Bezug auf Oekonomie in ungünstigen Verhältnissen, und war überdies mit dem Hochstifte Augsburg in einen Prozeß verwickelt. Große Verdienste erwarb sich Abt H. um die Hebung der Wissenschaften unter seinen Religiosen und um die Bildung der Jugend. Er eröffnete nämlich 1790 in seinem Stifte ein Gymnasium, an dem ausschließlich Conventualen seines Klosters als Lehrer wirkten. Mehrere Jünglinge erhielten unentgeltlich Verpflegung und Unterricht. Die Bibliothek bereicherte er mit den neuesten Erscheinungen der Litteratur. Daß seine Bemühungen nicht erfolglos waren, beweisen die gelehrten Conventualen, welche das St. Magnusstift unter ihm aufzuweisen hat, wie Zimmermann, Keller, Sinner, Helmschrott u. s. f. Die Aufhebung seines Stiftes setzte seinem edlen Streben ein Ziel. Dasselbe wurde nämlich bei der allgemeinen Säkularisation dem fürstlichen Hause Oettingen-Wallerstein als Entschädigung zugewiesen. Fürstin Wilhelmine verfügte am 14. Januar 1803 die Aufhebung dieses Klosters, das länger als ein Jahrtausend bestanden hatte. Bei diesem Anlasse brachte der Abt seine auf 3000 fl. geschätzte und von ihm selbst größtentheils mühsam angelegte Münzsammlung dem Hause Oettingen-Wallerstein zum Opfer. Da [322] ihm ferner nicht mehr gegönnt war das Stiftsgebäude zu bewohnen, zog er in seine Heimath Reute, und starb dort am 19. Mai 1823 im Rufe eines Vaters der Armen. Seine Ruhestätte erhielt er auf dem Gottesacker der Pfarre Breitenwang bei Reutte. Abt Aemilian wollte nicht scheiden, ohne seinen vorausgegangenen Mitbrüdern ein Denkmal gesetzt zu haben. Er ließ daher auf seine Kosten die Gruft in der St. Magnuskirche erneuern und dort folgende bedeutsame Inschrift anbringen: „In hīsce tumulis requiescunt reliquiae foliorum div. Benedicti et Magni; pro adhuc viventium cineribus non erit amplius locus in diversorio hoc; patuit enim hoc D. Magni coenobium ruinae magnae totius status ecclesiastici anno MDCCCIII. Posteritati haec fieri fecit Aemilianus abbas ultimus MDCCCXX.“

Vgl. Steichele, Bisthum Augsburg, Heft XXVI. S. 418. Pl. Keller, Kurze Chronik des ehem. Benedictiner-Klosters St. Mang in Füssen, Füssen 1807. 8.