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Artikel „Haffner, Isaak“ von Ludwig Spach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haffner,_Isaak&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:29 Uhr UTC)
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Haffner: Isaak H., protestantischer Kanzelredner und Professor der Theologie, geb. zu Straßburg den 4. Decbr. 1751, besuchte Göttingen, Leipzig, wo er mit dem Prediger Zollikofer sich befreundet, Dresden, Halle, Berlin (1777 bis 1780), wird in Straßburg Freiprediger, Professor 1788; weigert sich (1793) seine Glaubensüberzeugung abzuschwören, ist bis nach dem 9. Thermidor in Kerkerhaft, reorganisirt nach seiner Befreiung eine evangelische Gemeinde. Nach Abschluß des Concordats Prediger zu St. Nicolai, Professor an der unter dem Titel einer protestantischen Akademie (1803) wieder erstandenen Universität Straßburg. – In diese Lebensepoche fällt eine seiner Hauptschriften: „Welche Hülfsquellen findet die Theologie in den philologischen, historischen, philosophischen, litterarischen Wissenschaften“ (Französisch. Straßburg 1804)? – Als die eigentliche theologische Facultät, – ein Theil der Académie de Strasbourg, – errichtet wurde (1819), erhielt H. die Stellung eines Decans. Bereits 1816 war er Mitglied des Directoriums geworden. – Im J. 1819 schrieb er eine (rationalistische) Einleitung (deutsch) für die auf Kosten der Bibelgesellschaft von Straßburg veröffentlichte h. Schrift. H. erlitt bei dieser Gelegenheit intolerante Angriffe: die Einleitung mußte isolirt herausgegeben werden. Im J. 1821 ertheilte ihm die Regierung das Kreuz der Ehrenlegion. Im J. 1830 feierte er sein Predigerjubiläum. Er starb den 27. Mai 1836, beinahe achtzigjährig[1][WS 1], hochgeachtet als Mensch, als Gelehrter und als Redner. – Er hatte im Laufe seiner thätigen Wirksamkeit eine zahlreiche Bibliothek gesammelt, deren Katalog, mit eigenhändigen Notizen des Sammlers, im J. 1832 in Straßburg in zwei Bänden erschien. – Haffner’s Bedeutung als Schriftsteller gründet sich auf seine „Festpredigten“ (1801. 2 Bände) und seine „Predigten und Homilien“ (1823 und 1826. 2 Bände). Classische Werke, ausgezeichnet durch Gedankenreichthum, Entwickelung und kräftigen, harmonischen Stil. – H. gehört in die Schule von Zollikofer und Reinhard. – Sein Auditorium hatte er sich besonders in den oberen Gesellschaftsschichten herangebildet. Als akademischer Lehrer glänzte er durch seine Erudition und fesselte durch seinen oft sarkastischen Vortrag. Die dogmatische Linie, die er einhielt, rief Widersacher hervor, obgleich er keine Länge breit von den evangelischen Grundwahrheiten abging. Zu bemerken wäre noch, daß der radikale Deputirte Martin von Straßburg sein Schwiegersohn war.

Vgl. Encyclopédie des gens du monde. Tom. XIII. p. 371 sqq. (Ein biographischer Artikel von seinem Collegen und Schüler Prof. Fritz.)

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Haffner, Isaak X 319 Z. 22 v. o. l.: vierundachtzigjährig (statt beinahe achtzigjährig). [Bd. 56, S. 397]

Anmerkungen

  1. Tatsächlich verstarb er am 27. Mai 1831 beinahe achtzigjährig.