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Artikel „Haemstede, Adrian van“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 310–311, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haemstede,_Adrian_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 02:33 Uhr UTC)
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Haemstede: Adrian van H., vielleicht um 1525 im Dorfe Haemstede in Zeeland als Sohn bürgerlicher Eltern geboren, hat sich als Verfasser des ersten niederländischen Märtyrerbuches einen Namen gemacht. Schon frühe neigte er sich zum neuen Glauben hin und entwich der ihm drohenden Verfolgung nach Emden. Bald nachher kehrte er zurück zur Erbauung der Kreuzgemeinden und [311] hielt sich 1557 als Genosse Caspars van der Heiden zu Amsterdam auf. Damals war er noch nicht als Prediger angestellt, aber, wie aus einem von ihm nach Emden geschriebenen Briefe erhellt, besonders mit der Förderung der zur Reformation Uebertretenden beauftragt. Als er jedoch kurz nachher auch zu predigen anfing, war es seinem feurigen Geiste zuwider, nur ins Geheim auftreten zu dürfen, wie es den Furchtsamen um der Verfolgung willen gerathen erschien; er wagte daher 1558 am Sacramentstage öffentlich beim aufgerichteten Kreuze während des Umzugs der Procession zu predigen. Man erfährt zwar nicht, daß er ob dieses unverständigen Eifers, den auch die Glaubensgenossen mehrfach mißbilligten, angefochten sei. Doch läßt sich wohl vermuthen, daß seine bald darauf im August desselben Jahres erfolgte Abreise die Folge davon war. Nach kurzem Aufenthalte zu Norden in Ostfriesland zog er nach England, 1559 aber war er schon wieder in der Gemeinde zu Gröningen thätig. Umsonst bemühte er sich im folgenden Jahre, die Zwistigkeiten über die Nothwendigkeit der Zeugen bei der Taufe in den englischen Gemeinden zu Norwich und Sandwich auszugleichen. 1562 nach Friesland heimgekehrt, starb er bald nachher. Das schon genannte Märtyrerbuch erschien vielleicht zuerst zu Antwerpen am 18. März 1559 unter dem Titel: „De geschiedenisse ende den doodt der vrome martelaren, die um het ghetuighenisse des evangeliums haer bloedt gestort hebben, van de tyden Christi af totten jare 1559 toe“. Diese erste Ausgabe, wie auch eine zweite von 1565 ist sehr selten. Ein Unbekannter veranstaltete unter den Initialen J. S. 1633 eine verbesserte und vermehrte Ausgabe, welche nachher mehrfach abgedruckt ist, u. a. 1643, 1645, 1657, und von Johann Gysius, Prediger zu Streefkerk aufs Neue überarbeitet, zuletzt 1671. In den Ausgaben von 1730 und 1747 zu Amsterdam und Leyden erhielt Haemstede’s Martyrerbuch eine ganz andere Gestalt mit zahlreichen Holzschnitten nebst dichterischen Unterschriften von Claes Bruin, die auch in die neueste Ausgabe, Kampen 1863, aufgenommen wurden.

Glasius, Godgel. Nederl.; Paquot, Mem. litter. II, p. 342 sq.; Meiners, Oostfries. Kerkgesch. I. bl. 371–376 und van der Aa, Biogr. Woordenb.